In der Stadthalle von Falkensee wollen die QAnon-Verschwörungsideologen feiern.
In der Stadthalle von Falkensee wollen die QAnon-Verschwörungsideologen feiern. imago/Steinbach

Der beschauliche Vorort Falkensee (Havelland) gerät immer öfter in die Schlagzeilen: Von hier aus hatte ein Rechtsextremer mit anderen Verschwörern einen Umsturz geplant, bei dem unter anderem Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach entführt werden sollte. Und nun trommelt einer der Hauptakteure der rechtsradikalen QAnon-Verschwörer in Deutschland, Friedemann Mack, zu einer Veranstaltung in Falkensee. Doch unter den Anwohnern rumort es – ein Bündnis wehrt sich gegen das rechtsextreme Treiben.

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Ein „Bündnis gegen Rechts“ stellt sich in Falkensee (Havelland) gegen einen geplanten Auftritt eines Anhängers der QAnon-Ideologie in der Stadthalle. Am Samstag soll es in der rund 25 Kilometer von Berlin entfernten Stadt eine Protestkundgebung geben. QAnon ist eine Gruppe, die vor allem im Internet Verschwörungsmythen verbreitet, bei denen laut Verfassungsschutz auch eine Verbindung zum Antisemitismus besteht. Bis zum gewalttätigen Aufruhr vor dem US-Kapitol vor zwei Jahren wurden QAnon-Anhänger oftmals als Spinner abgetan. Doch auch in Deutschland ist die Ideologie vor allem unter Corona-Leugnern und Reichsbürgern stark verbreitet. 

QAnon-Verschwörer Mack lädt Fans nach Falkensee bei Berlin zum „Feiern bis der Arzt kommt“

Einer der Haupt-Akteure der Szene heißt Friedemann Mack, der als Mäckle mehrere Kanäle und Gruppen auf Telegram unterhält, wobei unklar ist, ob er diese alleine oder zusammen mit anderen Leuten betreibt. Ein Hauptkanal auf Telegram hat rund 127.000 Abonnenten. Ausgerechnet dieser Mäckle lädt nun zu der Veranstaltung in der Stadthalle, für die mit dem Titel „Meet an Greet mit Mäckle macht gute Laune. Feiern bis der Arzt kommt“ geworben wird. Die Tickets werden online für 18 Euro verkauft.

Dagegen richtet sich nun der Bürger-Protest. „Wir befürchten, dass Falkensee sich etabliert als rechter Vorort von Berlin“, sagte der Falkenseer Stadtverordnete der Linken, Eric Heidrich, der zum „Bündnis gegen Rechts“ gehört, am Mittwoch der dpa. Zuvor hatten der „Tagesspiegel“ und die „Märkische Allgemeine Zeitung“ berichtet.

Das Bürger-Bündnis schreibt auf seiner Internet-Seite, es sei nicht angebracht, „die Stadthalle als öffentliche Bühne für Antisemitismus und Verschwörungsideologien zur Verfügung zu stellen und diese damit für die Allgemeinheit quasi zu legitimieren“. Bei dem Protest am Samstag rechnete Heidrich mit 200 bis 300 Teilnehmern.

QAnon-Veranstaltung in Falkensee angemeldet von Querdenker-Politikerin

Das Innenministerium in Potsdam teilte am Mittwoch auf Anfrage mit, die Veranstaltung in Falkensee sei von einer Privatperson angemeldet worden, laut Tagespiegel von Heike Stumpenhusen, die für die Querdenker-Partei Die Basis kandidiert hatte. Die von der Stadt erlassenen Auflagen seien sehr hoch, so das Ministerium weiter.

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Die 45.000 Einwohner-Stadt Falkensee, die westlich von Berlin im Kreis Havelland liegt, machte 2022 Schlagzeilen im Zusammenhang mit einer extremistischen Chatgruppe, die die Entführung von Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) und einen Umsturz geplant hatte. Einer der Hauptbeschuldigten kam laut Ermittlungsbehörden aus Falkensee und soll mit entscheidend für die Planung gewesen sein. In der Stadt hat auch das Magazin „Compact“ seinen Sitz. Das Bundesamt für Verfassungsschutz stuft es als erwiesen rechtsextremistisch ein.