Baut endlich diese Straße!

Aufruhr des Ostens gegen Lahmarsch-Planung für die TVO

Drei Bezirksbürgermeister verlangen, dass die Tangentiale Verbindung Ost endlich Wirklichkeit wird

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Bei einer Fahrrad-Demo im April stießen Gegner der TVO, die zumeist nicht aus der Gegend stammten, auf Anwohner, die für den Bau sind.
Bei einer Fahrrad-Demo im April stießen Gegner der TVO, die zumeist nicht aus der Gegend stammten, auf Anwohner, die für den Bau sind.Foto: DAVIDS/Sven Darmer

Los jetzt, macht hinne! Der Appell aus dem Osten Berlins, die Tangentiale Verbindung Ost endlich und  wirklich in Angriff zu nehmen, klingt ziemlich verzweifelt. Denkt Berlin doch schon seit 60 Jahren auf der „TVO“ herum, und der Senat plant seit 2007 vor sich hin. Drei Bürgermeister, Abgeordnete aus ihren Bezirken und diverse Verbände trauen den Erklärungen der Senatsverkehrsverwaltung von Regine Günther (Grüne) offenbar nicht, dass das Planfeststellungsverfahren spätestens Anfang 2022 beginnen kann.

Die TVO soll vom Adlergestell aus durch die Wuhlheide zur Märkischen Allee führen. Im Süden ist sie fertig, aber obwohl der Senat 2007 den Bedarf festgestellt hatte, gibt es noch immer kein Planfeststellungsverfahren für das Stück zwischen B158 / Märkische Allee bis zur Straße An der Wuhlheide, für das der Senat jetzt zwei bis drei Jahre angesetzt hat. Der Plan, den Bau 2016 zu beginnen, ist lange Makulatur, es dürfte vielleicht 2024 werden. 

So stellen sich Architekten den neuen Knoten von B1/B5 und TVO vor, die rechts nach Marzahn, links nach Köpenick führt.
So stellen sich Architekten den neuen Knoten von B1/B5 und TVO vor, die rechts nach Marzahn, links nach Köpenick führt.Visualisierung: Kolb Ripke Gesellschaft von Architekten mbH

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Verzögert wurde das Vorhaben unter anderem dadurch, dass es eine endlose Debatte über den Verlauf des fehlenden Teilstücks gab, und dass dann auch noch ein Radschnellweg geplant wurde.

In  einer Resolution, die von den Bürgermeistern Michael Grunst (Lichtenberg, Linke), Dagmar Pohle (Marzahn-Hellersdorf, Linke) und Oliver Igel (Treptow-Köpenick, SPD), Abgeordneten der Linken, von SPD und  CDU und Wirtschaftsvertretern unterzeichnet wurde, werden die Probleme benannt, die aus dem Fehlen der Verbindung entstehen.

Einmal sind es die Staus durch insgesamt 100.000 Autos täglich vorwiegend auf der Köpenicker Straße, der Treskowallee und der Rudolf-Rühl-Allee, die mehr als 100.000 Anwohner peinigten. Zum Zweiten: Schlechte Anbindung der Wirtschaftsstandorte von Schöneweide, Adlershof und Berlin Eastside. Das Verkehrsproblem werde sich verschärfen, wenn der Flughafen BER in vollen Betrieb geht.

Michael Grunst: „Wir brauchen eine leistungsfähige Nord-Süd-Verbindung, die die Anwohnerinnen und Anwohner von Durchgangsverkehr und Stau entlastet. Dies wird die Straßen-TVO, die einen begleitenden Radschnellweg erhalten wird, leisten.“

Mit Sorge sehen die Unterzeichner, die eine schnellstmögliche Einleitung des Planfeststellungsverfahrens verlangen, „die in den letzten Wochen aufgeflammte Diskussion um die Waldflächen, die der TVO weichen müssen. Dabei wird nach Angaben der Senatsverwaltung für Umwelt, Verkehr und Klimaschutz möglichst wenig Wald in Anspruch genommen. Nur in den Randbereichen der Waldgebiete Wuhlheide und Biesdorfer Busch werden einige Bäume gefällt.“

Zufrieden sei man, dass ein Bestand alter Eichen in der Wuhlheide erhalten wird, die beiden Waldgebiete nicht zerschnitten würden und sogar ein zusammenhängender Wald entstehen kann, wenn die Rudolf-Rühl-Allee zum Waldweg wird.