Atteste in Rekordzeit! Ist das der Lieblings-Arzt aller Blaumacher? Jetzt steht er in Berlin vor Gericht
Er soll in seiner Praxis Krankschreibungen und Atteste für Schüler und Auszubildende ausgestellt haben, „ohne dass die jeweiligen Patienten untersucht wurden“.

Ob krank oder nicht: Bei Doktor R. soll der Drucker Atteste in Rekordzeit ausgespuckt haben. Ein Lieblings-Doc der Blaumacher?
Als „Doc Holiday“ wurde er mal betitelt, weil Teenager nach einem Besuch bei ihm einen oder zwei Tage munter nicht die Schulbank drücken mussten. Nun steht der Mediziner vor Gericht.
In 176 Fällen soll er unrichtige Gesundheitszeugnisse ausgestellt haben. 22 Patienten, damals Schüler oder Azubi, werden genannt. Manche ließen sich laut Anklage ständig Wehwehchen attestieren – ein Teenager 28 Mal in einem Schuljahr. 2016 begannen dann Ermittlungen gegen R. Das Verfahren zog sich hin.
Der Arzt empört zum Richter: „Eine Sauerei, dass ich hier sitze!“ Er habe immer korrekt gehandelt. R.: „Wenn ganz Berlin hustet und verschnupft ist, dann fällt eine körperliche Untersuchung schon mal etwas kürzer aus.“ Und wenn nur ein Patient in der Praxis war, dann habe er schon mal am Empfang mit einem Spatel in den Hals gesehen.
Der Arzt empörte sich beim Richter: „Eine Sauerei, dass ich hier sitze!“
„Doc Holiday“: „Wenn ein Jugendlicher sagt, er hat Husten und Schnupfen und man hört es, dann sage ich: Bleib zu Hause und stecke nicht die ganze Schule an.“ Gänzlich ohne Untersuchung habe es aber kein Attest gegeben.
Lesen Sie auch: „Element of Crime“-Star Sven Regener trat beim Deutschen Hörfilmpreis als Jazzmusiker auf! Und er trompetete gleich los>>
Der Vorwurf: R. soll als Facharzt für Allgemeinmedizin und Psychotherapie in seiner Praxis Krankschreibungen und Atteste für Schüler und Auszubildende ausgestellt haben, „ohne dass die jeweiligen Patienten untersucht wurden“.
Ex-Patienten treten nun als Zeugen auf. Ein Mann (26): „Der Arzt fragte, was mir fehlen würde, wie lange ich krankgeschrieben werden möchte. Ich schilderte nur Symptome.“ Ein anderer Zeuge: „Ab und zu war ich krank, aber manchmal hatte ich keine Lust, sagte Kopf- oder Bauchweh, dann gab es das Attest.“ Ein weiterer Zeuge: „Er fragte, was er für mich tun könne.“ Fortsetzung: 12. Oktober.