Wenn Raum für Künstler entsteht, dann meist durch Privatinitiativen wie die von Ralf Schmerberg, der in Oberschöneweide eine alte AEG-Industriehalle dafür umbaut. 
Wenn Raum für Künstler entsteht, dann meist durch Privatinitiativen wie die von Ralf Schmerberg, der in Oberschöneweide eine alte AEG-Industriehalle dafür umbaut.  Foto: Benjamin Pritzkuleit

Künstler brauchen Platz für ihre Arbeit. Die FDP wirft dem Senat im Bereich seiner Einflussmöglichkeiten vor, bei der Bereitstellung von Ateliers und Übungsräumen zu versagen. Sie stützt sich dabei auf die Antwort der Senatskulturverwaltung von Klaus Lederer (Linke) auf die Frage, ob und wo die sechs landeseigenen Wohnungsbaugesellschaften auf Zeit Räume bereitstellen könnten.

Laut Mitteilungen der Wohnungsbaugesellschaften gibt es zurzeit keine geeigneten Räume oder man könne keine pauschale Aussage treffen oder es gebe nur eine Möglichkeit für eine „gegebenenfalls potenzielle“ Nutzung – in der Summe Fehlanzeige. 

Der Senat konnte zwar einen Fall nennen, in dem im Rahmen einer Nothilfe ein neues Quartier gefunden werden konnte, generell aber seien in verschiedenen Sondervermögen und der Berliner Immobilienmanagement-Gesellschaft bis auf eine Liegenschaft nur stark sanierungsbedürftige Objekte leer.

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Auf der Seite www.kulturraeume.berlin, die Ende März richtig freigeschaltet werden soll, sind gegenwärtig nur 15 Musikproberäume in einem Gebäude an der Auguste-Viktoria-Allee zu sehen, die allerdings erst ab Mai zur Verfügung stehen.  

Zur Frage nach einem Kultur-Kataster, das freie Räume erfasst, erklärte Lederers Staatssekretär Torsten Wöhlert: „Mangels verfügbarer Ressourcen ist derzeit die systematische Sondierung und Bearbeitung dieser Themen nicht leistbar. Perspektivisch sollen jedoch beide Aufgaben bei der Kulturraum Berlin GmbH in einer etwaigen künftigen Ausbaustufe verortet werden.“

FDP-Fraktionschef Sebastian Czaja kommentiert das so: „Der linke Kultursenator schmückt sich gern mit der vielfältigen und bunten Kreativ- und Kunstszene in Berlin, doch wenn es darum geht, tatsächlich etwas Konkretes zu tun, um den Künstlerinnen und Künstlern Raum in der Stadt zu geben, geschah in den letzten fünf Jahren nichts.“

Während die Immobilienindustrie mit dem Projekt „Transiträume“ bereits vor über einem Jahr eine Plattform zur Vermittlung vorübergehend leerstehender Flächen auf die Beine gestellt habe, schiebe Berlin der Nutzung seiner Flächen durch Künstlerinnen und Künstler einen Riegel vor. Czaja: „Einen Überblick über leere Flächen des Landes oder gar eine Flächen-Vermittlung: Fehlanzeige. Weder die vor fünf Jahren angekündigte Agentur für kulturelle Zwischennutzung freier Räume und Liegenschaften noch ein Kulturkataster wurden umgesetzt.“