Arztpraxis errichtet private Corona-Teststation
Zahlende Patienten sollen in einem Zelt im Regierungsviertel behandelt werden.

Foto: camcop media / Andreas Klug
Zwei offizielle Drive-in-Teststellen der Gesundheitsämter gibt es in Berlin schon. Nun entsteht in einem Zelt im Regierungsviertel eine dritte Corona-Praxis – aber ohne Kenntnis der Behörden. Eigentümer der Teststation soll ein privates Ärztehaus sein. Es hat die Ämter offenbar nicht im Detail über sein Vorhaben informiert. Das sorgt für Verwirrung.
Untergebracht ist der private „Corona-Drive-in“ in einem großen, weißen Zelt. Es steht auf einem Parkplatz in Mitte, in direkter Nachbarschaft zur Landesvertretung Brandenburg und zur Mall of Berlin. Hier sollen laut Tagesspiegel ab Mittwoch Patienten auf Corona untersucht werden.
Die Anwohner der angrenzenden Voßstraße erfuhren von dem Plan durch Aushänge in den Treppenhäusern. Damit wussten sie immerhin mehr als die Behörden: Man habe zwar davon gehört, dass auf dem Parkplatz etwas entstehe, sagte Gesundheitsstadtrat Ephraim Gothe (SPD) dem Tagesspiegel. Aber genauere Informationen lägen dazu nicht vor.
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Senatsverwaltung wusste von nichts
Auch in der Senatsverwaltung für Gesundheit ist die Überraschung groß. Senatorin Dilek Kalayci (SPD) will das private Testangebot, das Patienten angeblich 60 Euro pro Person kosten soll, vorerst nicht bewerten. Die Senatsverwaltung gehe davon aus, dass Betreiber und Patienten alle Hygiene- und Abstandsregeln einhalten.
Verwaltet wird das Gelände, auf dem der „Drive-in“ entsteht, von der Wertprojekt Liegenschaftsverwaltungs GmbH. Sie ist auch auf den Info-Schreiben, die in den umliegenden Mietshäusern aufgehängt wurden, als Absender angegeben. Anbieter der Corona-Tests soll laut Tagesspiegel das nahe gelegene Ärztehaus Mitte sein. Es wolle am Mittwoch genauere Informationen zu der Teststation auf seiner Website veröffentlichen.
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Stadtrat Gothe lässt nun bis Anfang nächster Woche prüfen, ob private Corona-Drive-ins überhaupt rechtlich zulässig sind.