Schienenersatzverkehr
Verkehrs-Chaos in Karlshorst: Stau-Falle und kein Ende in Sicht
Seit August 2022 wird in der Treskowallee an den Straßenbahngleisen gebaut. Ersatzbusse und Autos bringen Lärm und Stau in Nebenstraßen

Die Treskowallee ist ein bevorzugter Buddelplatz Berliner Bauarbeiter, häufig zugestaut und laut. Aktuell ist dort die Straßenbahn stillgelegt, der Schienenersatzverkehr und seine Folgen gehen jetzt den Anwohnern vor allem der Wildensteiner Straße schwer auf die Nerven.
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Seit dem 1. August 2022 wird südlich des Traberwegs gebaut: Straßenbahngleise auf dem Mittelstreifen der Treskowallee werden neu verlegt, damit die breiteren „Flexity“- Straßenbahnen künftig hier verkehren können. Die Tramlinien M17, 21, 27 und 37 sind unterbrochen.
In der schmalen Wildensteiner Straße liegt die Endstation der Ersatzbusse, die von der Treskowallee kommend eine Schleife drehen, um dann über die Ehrlichstraße in Gegenrichtung zum S-Bahnhof Schöneweide beziehungsweise nachts zum S-Bahnhof Adlershof zu starten.
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Lärm und Staus, die mit den Bussen kamen, hievten das Thema aus Lichtenberg ins Abgeordnetenhaus. Anwohner holten die Wahlkreis-Abgeordnete Lilia Usik (CDU) heran, die dann doch staunte: Statt erwarteter zweier Familien, die ihr die Lage schildern wollten, kamen an die drei Dutzend Anwohner.
Anwohner berichten über erfolglose Schreiben an die BVG
Sie schimpften über die mangelnde Kommunikation durch die BVG, Schreiben an das Unternehmen hätten zu nichts geführt. Zusätzlich verärgert sind sie, weil die Arbeiten (und damit der SEV) eigentlich schon in diesem Monat hätten beendet sein sollen. Jetzt wird es voraussichtlich Herbst werden.

Lilia Usik berichtet, dass bei dem Treffen gleich ein Rudel von sechs Bussen die Endstation anlief, die Fahrer in die Pause gingen. Es wird in diesen Pausen viel gequalmt, belegen unzählige Kippen neben einem BSR-Papierkorb – und ein Schild an der benachbarten Kita: „Bitte nehmen Sie auf uns Rücksicht und rauchen Sie hier nicht“.
Navi führt Autofahrer in den Seitenstraßen-Stau
Es wird auch viel gehupt, weil sich Staus bilden – die Navi-Funktion von Google Maps weise die von Bussen verengte Straße als schnelle Ausweichstrecke für die Treskowallee aus, wie die Abgeordnete erfuhr.
Und warum manche Busfahrer die Motoren in der Pause nicht abstellen, erschließt sich den Anwohnern nicht: „Es ist immer laut.“ Wie an einer Hauptverkehrsstraße mögen manche ihre Fenster nicht mehr öffnen.
Andere sind verärgert, weil ihre Grundstückzufahrten blockiert sind.
„Die Lärmbelästigung, Staus, versperrte Einfahrten, Zigarettenkippen und austretendes Öl sind zum enormen Problem geworden, mit dem die Bewohner der Wildensteiner Straße und der benachbarten Straßen im Prinzenviertel in Karlshorst konfrontiert sind“, erklärte Usik.
Sie sagte den Anwohnern zu, sich bei der BVG und der Senatsverwaltung für eine Änderung der Situation stark zu machen. Auch die BVV sei im Boot. Der BVG würden Vorschläge für andere Streckenführungen gemacht werden.
BVG sieht sich in der Zwickmühle zwischen Fahrgästen und Anwohnern
Die BVG blieb auf Anfrage des KURIER eher unpräzise: „Wir sind bereits in engem Austausch mit dem Bezirk, um die Situation so gut wie möglich zu gestalten. Dazu gehört natürlich auch, unser Fahrpersonal zu sensibilisieren, Rücksicht auf die Anwohner zu nehmen. Wir haben absolutes Verständnis für deren Situation, müssen aber auch dafür sorgen, dass die vielen Tausend Fahrgäste, die täglich dort den Ersatzverkehr nutzen, möglichst reibungslos an ihr Ziel kommen.“
Die BVG steht bei Arbeiten an Schienen immer vor dem Problem, einen Schienenersatzverkehr einrichten zu müssen. Dazu verpflichtet der Nahverkehrsplan. Die Busse müssen auch möglichst nah an der Originalstrecke verkehren.
Dafür muss die BVG sich vorher mit der Polizei, dem jeweiligen Bezirk und der Senatsverkehrsverwaltung abstimmen, welche Routen genommen werden können.