Ansteckungs-Angst vor der Coronatest-Warteschlange in Berlins Corona-Hotspot
Anwohner der Leinestraße müssen an vielen Leuten vorbei, die möglicherweise infiziert sind

Neukölln ist beinahe Spitze. Mit einer 7-Tage-Inzidenz weit über 1100 liegt der Bezirk bei den Corona-Infektionen bundesweit auf Platz 3 der Landkreise, Städte und Gemeinden. Um so ratloser sind Anwohner der Leinestraße, warum die sich täglich neu bildende, mehrere hundert Meter lange Warteschlange vor dem Testzentrum in der Carl-Legien-Schule nicht ansteckungssicherer in eine Grünanlage umgeleitet wird.
Vorbei an möglicherweise ansteckenden Corona-Infizierten
Anwohner Werner H. (50): „Die meisten, die hier anstehen, wollen einen kostenlosen PCR-Test, weil sie einen positiven Schnelltest hinter sich haben und potenziell ansteckend sind. Wenn ich aus meinem Haus komme oder hinein will, muss ich an all diesen Leuten vorbei.“ Das betreffe ein Dutzend Hauseingänge.
Der Mann weiß, dass die Ansteckungsgefahr im Freien gering ist, unwohl ist ihm und etlichen Nachbarn dennoch. Und er hat einen Vorschlag: „Das Schulgelände ist auch über die Grünanlage südlich der Leinestraße zu erreichen. Es würde reichen, an der Hermannstraße ein paar Schilder aufzustellen, um die Leute über den Park zur Schule umzuleiten.“

Stundenlange Wartezeiten – Berliner Behörde geht auf Anwohner-Vorschlag nicht ein
Der KURIER fragte bei der Senatsgesundheitsverwaltung nach, die das Testzentrum als eines von elf landeseigenen Einrichtungen betreibt, was sie zu dem Vorschlag sagen könnte. Die Antwort: „Wir prüfen derzeit in alle möglichen Richtungen, wie wir die Kapazitäten für kostenfreie PCR-Tests erhöhen können und der Schlangenbildung vor dem Testzentrum entgegenwirken können.“ Auf den Vorschlag des Anwohners ging die Behörde nicht ein, eine Nachfrage blieb unbeantwortet.
Einen Überblick über die Testmöglichkeiten in Berlin gibt es hier. Allerdings muss man sich an allen Teststellen auf teilweise stundenlange Wartezeiten einrichten, weil die sich rasant ausbreitende Omikron-Variante einen hohen Testbedarf nach sich zieht. Gesundheitssenatorin Ulrike Gote (Grüne) hatte am Dienstag angekündigt, mit der Finanzverwaltung über mehr Personal und längere Öffnungszeiten zu verhandeln.