Brände in Hamburg

Anschlag auf Bahn: Bis Samstag keine Züge zwischen Hamburg und Berlin

Bekennerschreiben nach mutmaßlichem Bahn-Anschlag aufgetaucht.

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Zwei Reisegäste warten an einem Bahnhof am Gleis. Im Norden ist der Zugverkehr an diesem Freitag gestört. 
Zwei Reisegäste warten an einem Bahnhof am Gleis. Im Norden ist der Zugverkehr an diesem Freitag gestört. Arne Dedert/dpa/Symbolbild

Nach dem mutmaßlichen Brandanschlag auf die Infrastruktur der Deutschen Bahn in Hamburg ist ein Bekennerschreiben auf der linken Plattform Indymedia aufgetaucht. „In der Nacht des 7. September haben wir in Hamburg Verkehrsadern der kapitalistischen Infrastruktur sabotiert“, heißt es darin. „Einige Liter Benzin in den Kabelschächten an den Schienen sollten zu möglichst langfristigen Ausfällen oder Einschränkungen beim Transport von zum Beispiel im Zuge neokolonialer Ausbeutung und erdzerstörendem Extraktivismus beschafften Rohstoffen führen.“

Allerdings bezieht sich das Schreiben vor allem auf den Güterverkehr. Bei der Tat sollte es demnach um Streckenabschnitte gehen, „die nicht für den Personenverkehr genutzt werden“. Dennoch war am Mittwoch der Personenverkehr zwischen Berlin und Hamburg stark gestört. Ein Großteil der Fernzüge zwischen den beiden Städten fiel im Tagesverlauf aus.

Zugverkehr zwischen Berlin und Hamburg gestört

„Das Bekennerschreiben ist uns bekannt und wird selbstverständlich in die Ermittlungen mit einbezogen bzw. ist ja nun bereits Bestandteil davon“, teilte die Hamburger Polizei auf Anfrage mit. Aus Sicherheitskreisen hieß es außerdem, dass noch nicht feststehe, ob das Schreiben authentisch sei. Von der Vorgehensweise her und auch was die darin enthaltene Begründung angeht, würde sich die Tat aber einfügen in das Vorgehen bestimmter Akteure aus dem linken Spektrum. In dem Schreiben wird unter anderem Bezug genommen auf das wegen möglicher Folgen für die Umwelt und die indigene Bevölkerung umstrittene Bahnprojekt „Tren Maya“ in Mexiko.

Auf einer Anzeigetafel im Bahnhof Neubrandenburg steht: „Zug fällt aus“. 
Auf einer Anzeigetafel im Bahnhof Neubrandenburg steht: „Zug fällt aus“. Stefan Sauer/dpa

An drei Orten an Bahnstrecken hatten in der Nacht zu Freitag in der Hansestadt Kabelschächte gebrannt. Die Ermittler gehen inzwischen von einem politischen Motiv aus. Die Polizei sucht nun Zeugen. Die Brände wurden zwischen 2.30 Uhr und 3.40 Uhr entdeckt. Man gehe von vorsätzlichen Brandlegungen aus, hieß es.

Etwa zwei Drittel der ICE-Verbindungen zwischen Hamburg und Berlin fallen derzeit aus. Laut einem Bahn-Sprecher werden die Fernzüge auf der Strecke Hamburg–Berlin über Uelzen und Stendal umgeleitet und verspäten sich dadurch um etwa 30 Minuten. Einzelne ICE-, IC- und EC-Züge fallen auch ganz aus. Auch der Zugverkehr zwischen Hamburg, Rostock und Stralsund ist betroffen – auch hier fielen Züge aus.

Der Zugverkehr der Deutschen Bahn dürfte laut einer Unternehmenssprecherin aufgrund der Brandanschläge noch bis zum Samstag gestört sein. „Eine Wiederaufnahme des Verkehrs zwischen Hamburg und Berlin ist voraussichtlich erst im Laufe des Samstagmorgens wieder möglich“, teilte eine Bahnsprecherin am Freitag mit. Auch danach dürfte es noch etwas dauern, bis sich der Fernverkehr wieder vollständig eingeruckelt hat.