Auf der Suche nach biologischen Waffen: Experten in orangefarbenen Anzügen bereiten sich auf ihren Einsatz im Grunewald vor.
Auf der Suche nach biologischen Waffen: Experten in orangefarbenen Anzügen bereiten sich auf ihren Einsatz im Grunewald vor. dpa/Zinken

Beängstigende Szenen wie aus einem gespenstischen Hollywood-Schocker: Am späten Freitagabend war der Stadtteil Grunewald Alarmgebiet. Männer in orangefarbenen Anzügen übernahmen das Kommando, sperrten Straßen ab und durchsuchten ein Haus. Was erst nach Filmdreharbeiten aussah, stellte sich als Ernstfall heraus. Es ging um einen möglichen Bombenschlag. Nicht nur Polizei und Feuerwehr waren im Einsatz, sondern auch Bundeswehr und das Robert-Koch-Institut.

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Die Polizei durchsuchte gemeinsam mit Bundeswehr und dem Robert-Koch-Institut eine Wohnung in einem Wohnhaus im Stadtteil. Der Einsatz von Experten des Robert-Koch-Instituts deutet darauf hin, dass damit gerechnet wurde, auch biologische Kampfstoffe zu finden. „Dort gab es den Verdacht der Gefährdung einer Person, möglicherweise durch Kampfmittel oder Kampfstoffe“, sagt eine Polizeisprecherin. Die  Bewohner des Mehrfamilienhauses hätten ihre Wohnungen vorübergehend aus Sicherheitsgründen verlassen müssen.

Die Straßen rings um das Haus waren weiträumig von der Feuerwehr abgesperrt.
Die Straßen rings um das Haus waren weiträumig von der Feuerwehr abgesperrt. dpa/Zinken

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In der Wohnung im Grunewald wurde nach Explosiv- und biologischen Stoffen gesucht

Anschließend hätten Entschärfer die Wohnung durchsucht. Eine erste vorsichtige Entwarnung: „Sprengmittel oder Kampfmittel wurden nicht gefunden“, sagte die Sprecherin. Laut Polizei gibt es keine akute Gefährdungslage. Kräfte der Kriminaltechnik und Mitarbeiter des RKI hätten mehrere Proben auf chemische oder biologische Kampfmittel genommen. Die müssten nun ausgewertet werden. Wann die Ergebnisse vorliegen, war unklar.

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„Diese Auswertung soll ergeben, ob es eine Gefährdung der sich im Moment nicht in Deutschland aufhaltenden Person gab oder nicht“, sagte die Sprecherin. Es handle sich um den Bewohner der Wohnung. Details nannte sie nicht. „Wir bitten um Verständnis, dass wir zu der Person keine näheren Angaben machen können.“

Behälter, in denen mögliche gefährliche Stoffe abtransportiert werden sollten.
Behälter, in denen mögliche gefährliche Stoffe abtransportiert werden sollten. dpa/Zinken

Der für politisch motivierte Taten zuständige Staatsschutz im Landeskriminalamt (LKA) hat die Ermittlungen übernommen. Der Einsatz dauerte laut Polizei von etwa 21 Uhr bis 4 Uhr an. Die betroffene Wohnung wurde vorerst gesperrt. Die Polizei ging nach früheren Angaben dem Verdacht nach, dass Dritte Sprengmittel in der Wohnung des Betroffenen deponiert haben könnten.

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Nachts hatte die Polizei bei Twitter mitgeteilt, der Einsatz werde von der Feuerwehr, dem RKI und der Bundeswehr unterstützt. Nach Angaben der Polizeisprecherin vom Samstagmorgen war ein Rettungswagen des Bundeswehrkrankenhauses gemeint. Als Backup sei bei solchen Lagen ein Rettungswagen vor Ort – der Einsatz sei an einen Rettungswagen gegangen, der in der Nähe gewesen sei.