Andreas und Christian – die außergewöhnlichsten Zwillinge von Berlin
Wohnen, arbeiten, sogar TV-Werbung: Die Brüder machen alles gemeinsam – jetzt laden sie zum großen Zwillingstreffen in den Berliner Zoo ein.

Sie sieht man nur im Doppelpack: Andreas und Christian Bergel, die wohl außergewöhnlichsten Zwillinge von Berlin. Die Spandauer sind seit 45 Jahren einfach unzertrennlich. Sie wohnen und arbeiten zusammen. Nichts geht ohne den anderen, selbst in der Freizeit nicht. Wenn die Brüder nicht gerade als Filmkomparsen vor der Kamera stehen, organisieren sie seit 19 Jahren Zwillingstreffen in Berlin, das in diesem Jahr aus einem ganz besonderen Anlass im Zoo stattfindet.
Über 30 Zwillingspaare aus ganz Deutschland haben sich für das Treffen am Sonnabend um 12 Uhr vor dem Elefantentor verabredet. „Es können noch mehr werden“, sagt Christian Bergel. „Jedes Zwillingspaar, das spontan dazukommt, ist herzlich willkommen.“

Nach 2008 findet das Treffen zum zweiten Mal im Zoo statt. Der Grund: „Als wir am 31. August 2019 das Zwillingstreffen in der Western-Stadt Spandau veranstalteten, wurden die Panda-Zwillinge Pit und Paule geboren“, sagen die Brüder. „Damit stand fest: Das nächste Treffen findet wieder im Zoo statt.“ Doch dies fiel 2020 wegen Corona aus. „Jetzt holen wir es nach, feiern vorab den zweiten Geburtstag der Panda-Zwillinge.“

Seit 2002 organisieren die Brüder Zwillingstreffen in Berlin
2002 fing alles an. „Ein befreundetes Zwillingspaar aus Bremen besuchte damals Berlin und wir wollten ihnen etwas Besonderes bieten. Wir kamen auf die Idee, ein Zwillingstreffen zu organisieren“, sagt Andreas Bergel.
Was mit ein paar Leuten begann, wurde zur jährlichen Tradition. Oft an besonderen Orten, wie dem Friedrichstadt-Palast, der zur großen Bühne für das Zwillingstreffen 2016 wurde. „Vor Corona waren bis zu 70 Zwillingspaare dabei. Die jüngsten waren acht Monate, die ältesten über 80 Jahre alt“, sagen die Brüder.

privat
Ein Thema bei den Treffen ist, was Zwillinge von ihren Mitmenschen ständig gefragt werden. „Ob wir wirklich Zwillinge sind, wer zuerst geboren wurde oder wie wir uns voneinander unterscheiden“, sagt Christian Bergel.

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„Zu zweit geht alles besser“
Bei den Bergel-Zwillingen ist das so: „Ich bin der Ältere, kam paar Sekunden eher auf die Welt“, sagt Andreas. Er ist auch einen halben Zentimeter größer, kocht gerne. „Dafür mache ich im Haushalt öfter sauber“, sagt Bruder Christian. „Äußerlich ist es schwierig, uns zu unterscheiden. Nicht einmal unserer Mutter gelingt es immer.“ Das habe auch Vorteile. „Vor allem, wenn man als Kind etwas ausgefressen hat. Keiner kann mit Sicherheit sagen, wer es von uns beiden war. Aber meistens waren wir brav“, sagt Andreas Bergel.
Das Motto der Zwillinge: „Zu zweit geht vieles besser.“ Daher wohnen die Brüder nicht nur zusammen in einem Reihenhaus, sie arbeiten auch stets im gleichen Unternehmen: 25 Jahre bei Siemens, jetzt für eine Firma für Steuerungstechnik. „Anfangs hatten wir einige Kollegen, die nicht wussten, dass wir Zwillinge sind, fast in den Wahnsinn getrieben“, sagt Christian Bergel. „Wenn sie einen von uns erst in der Kantine, dann Sekunden später den anderen in einem Büro sahen.“

Szenen wie aus einer Film-Komödie: In der Tat werden Christian und Andreas Bergel von Filmfirmen gerne gebucht. Sie waren in der Sat.1-Serie „Verliebt in Berlin“ als Statisten zu sehen, machten als Zwillinge Reklame für den österreichischen TV-Sender ORF 2. „Sogar vom ,Babylon Berlin‘-Team wurden wir angefragt, allerdings hatten wir aus beruflichen Gründen keine Zeit“, sagen die Brüder.
Zwillinge zu sein, das Gemeinschaftsleben hat auch seine Schattenseiten. „Es ist schwierig, eine Frau fürs Leben zu finden“, sagt Andreas Bergel. „Jeder von uns hatte schon Freundinnen, doch sie merkten leider, dass man einen Zwilling nie für sich alleine hat.“