Weiterbau der A100
Am Ostkreuz: Werden diese fünf Berliner Kult-Clubs plattgemacht?
Die Else, der Club Ost, die Renate, das Fips und der Club ://about blank wären direkt von den Abriss-Plänen betroffen

Im Mai demonstrierten sie mit der Tanzdemo „Wem gehört die Stadt?“, jetzt luden sie die Politik zu einem Spaziergang: Die Berliner Clubszene macht mobil gegen den Ausbau der A100 über den Treptower Park hinaus.
Die Berliner Clubs in der Nähe von Ostkreuz und Treptower Park sind wegen des geplanten Ausbaus der A100 in den kommenden Jahren um ihre Zukunft besorgt. Die Else, der Club Ost, die Renate, das Fips und der Club ://about blank wären direkt von den Plänen betroffen, erklären die Betreiber bei einem gemeinsamen Clubrundgang mit der Berliner Club Commission.
Bezirksbürgermeisterin prophezeit großes Clubsterben
Befürchtet wird, dass die Clubs verdrängt werden könnten. Die Bezirksbürgermeisterin von Friedrichshain-Kreuzberg, Clara Herrmann (Grüne), hörte sich die Sorgen der dortigen Clubszene an.
Nach dem Willen des Bundesverkehrsministeriums soll die A100 in den kommenden Jahren ab Treptower Park durch Friedrichshain in Richtung Lichtenberg ausgebaut werden. Davon wären nach Angaben des Sprechers der Club Commission, Lutz Leichsenring, etwa fünf Clubs direkt betroffen, im weiteren Verlauf sogar bis zu 21 Kultureinrichtungen.
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„Wir glauben, es ist ein Fehler, die Autobahn in diesem nächsten Bauabschnitt weiterzubauen“, hatte Leichsenring vor Wochen bereits gesagt. „Aus clubkultureller Sicht gibt es gar nicht die Flächen in Berlin, diesen Kulturorten irgendwie in irgendeiner Form wieder Raum zu geben.“

Kreuzbergs Bürgermeisterin Clara Herrmann prophezeit bei einem Weiterbau ein großes Clubsterben in Berlin: „Die Orte müssten dann alle weichen und hätten kein Zuhause mehr“, sagt sie der B.Z. „Mal ganz davon abgesehen, wie absurd ein Autobahn-Bau im 21. Jahrhundert durch die dicht besiedeltste Region Berlins ist – er macht auch unsere Kieze und Kultur-Orte kaputt.“ Die Fläche des Clubs ://about blank etwa würde bei einem Weiterbau zum Parkplatz für Baustellenfahrzeuge werden.
Der Weiterbau der A100 würde mindestens 700 Millionen Euro kosten
In den vergangenen Jahren haben sich rund um die Elsenbrücke mehr und mehr Clubs angesiedelt. Natürlich auch, weil hier wegen der unsicheren Zukunft kein anderer mehr investieren wollte. Die Clubs nutzen die sogenannten Vorhalteflächen, die für den Weiterbau der A100 vorgesehen sind.
Geplant ist, die A100 erst mal bis zu Frankfurter Allee weiterzubauen. Der Bund und die CDU wollen das, SPD-Basis, Grüne und Linke sind dagegen. Im März 2022 schrieb die Autobahn GmbH des Bundes Planungsleistungen für den 17. Bauabschnitt aus. Geschätzte Kosten für den Bau des 17. Abschnitts: rund 700 Millionen Euro.
Noch im Herbst soll es einen runden Tisch mit Clubbetreibern und Kultursenator Joe Chialo (53, CDU) geben.