Bei dem Unfall auf einem Motorradtreffen in Alt Daber sind drei Biker getötet worden.
Bei dem Unfall auf einem Motorradtreffen in Alt Daber sind drei Biker getötet worden. dpa/Christian Guttmann

Schock-Moment für alle Gäste des Bikertreffens in Alt Daber am Samstag! Erst krachte es laut, dann lagen drei Männer neben zwei Motorradwracks auf dem Boden. Trümmerteile hatten sich überall verstreut. Über 150 Meter weit verteilt lagen Motorradteile. 

Für drei Motorradfahrer kam nach einem schweren Unfall am Samstagnachmittag auf dem alten Sowjet-Flugplatz in Alt Daber bei Wittstock jede Hilfe zu spät. Ersthelfer versuchten noch, die Männer zu reanimieren. Doch alle drei erlagen ihren schweren Verletzungen noch an der Unfallstelle. 

Tödliches Ende eines Bikerstreffens in Alt Daber

Die drei Männerwaren zusammen mit rund 50 anderen Bikern in Alt Daber zusammengekommen, wollten ein fröhliches Motorradtreffen feiern. Zur Erinnerung an die Feier sollte es auch ein Fotoshooting mit den heißen Öfen geben. Doch statt der schönen Bilder vom Treffen, werden sich den Teilnehmern nun tragische Bilder eines Horror-Crashs ins Gedächtnis gebrannt haben.

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Der genaue Unfallhergang ist zwar noch unklar. Doch wie ein Polizeisprecher am Sonntag erklärt, sollen die beiden Kradfahrer auf der ehemaligen Landebahn des Flugplatzes aufeinander zugerast sein. Dabei sollen die Maschinen sich seitlich berührt haben und dann verunglückt sein. 

Das eine Motorrad lenkte ein 46-jähriger aus Wittstock. Das andere ein 47-jähriger Biker aus Haldensleben (Sachsen-Anhalt). Besonders tragisch: Auf der zweiten Maschine des Haldenslebers saß noch ein 35-Jähriger aus Norderstedt (Schleswig-Holstein) als Sozius. Auch er ließ sein Leben auf der Betonpiste.

Unfallursache des Crashs noch nicht geklärt

Weitere Erkenntnisse zur Unfallursache soll ein Dekra-Gutachter ermitteln. Zeugen des Horror-Crashs hätten wohl einen Knall gehört, aber bislang gesagt, sie hätten den Unfall nicht beobachten können, sagte Polizei-Einsatzleiter Amadeo Pogalz.

Zu einem Bericht der „Bild“-Zeitung und der Frage, ob die Motorradfahrer möglicherweise absichtlich aufeinander zugerast seien, äußerte er sich nicht näher. Geprüft werden ihm zufolge auch mögliche Videos zum Unfall in sozialen Netzwerken. Mit welchem Tempo waren die Motorräder aufeinander zugefahren? Dazu müsse die Polizei erst das Unfallgutachten abwarten, meinte der Einsatzleiter.

Auf Facebook sind Fotos und Videos eines ganz ähnlichen Biker-Treffens der Gruppe „Knieschleifer“ in Alt Daber im September 2020 zu sehen. Dort posieren die Biker mit ihren Maschinen, lassen die Reifen rauchen und fahren über die alte Startbahn des Militärflugplatzes. Offenbar hatte auch in diesem Jahr ein Fotoshooting der Biker-Gruppe auf dem Flugplatz stattgefunden. 

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Der ehemalige Militärflugplatz Alt Daber stammt aus der NS-Zeit. Er liegt an der Landesgrenze zu Mecklenburg und wurde ab 1945von der sowjetischen Armee genutzt. Mit dem Abzug der sowjetischen Truppen am 20. Juni 1994 wurde er stillgelegt. Die historischen Kasernen verfallen, auf dem Gelände gibt es einen riesigen Solarpark. Doch die breite Start- und Landebahn ist noch frei zugänglich. Die Rennstrecke Racetrack Airbase Wittstock befand sich auf dem Gelände des Flughafens.

„Die Fläche ist aktuell zu großen Teilen mit Photovoltaikanlagen belegt. Das verbliebene Hauptgebäude, zwei Hangars, die Feuerwache und die ehemalige Werft der Fallschirmspringerschule stehen unter Denkmalschutz. Zum Teil werden die großen Gebäudetrakte von der Rettungshundestaffel Brandenburg in Wittstock als Übungsgelände genutzt“, so die MAZ.

Das Gelände, vor allem die Start- und Landebahnen seien für verschiedene Veranstaltungen genutzt worden. Der Unfall ereignete sich demnach bei einer privaten Biker-Veranstaltung. Auf der Webseite „Bike Treff“ wird die Rennstrecke wie folgt beschrieben: Einfache Rennstecke mit griffigem Asphalt. Gelände nicht umzäunt, Training nach Absprache.

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Ob es Konsequenzen geben wird, etwa um den Zugang zu der alten Betonpiste zu erschweren, blieb am Sonntag unklar. Polizei-Einsatzleiter Pogalz sagte, es sollten Gespräche folgen, wie solche schweren Unfälle zu verhindern seien und ob Hindernisse dort aufgebaut werden sollten. Es sei nicht der erste Unfall auf dem Gelände gewesen.

In den sozialen Medien wird in der offenen Gruppe der „Knieschleifer“ der Verstorbenen gedacht. Sie sollen Mitglieder der Biker-Vereinigung gewesen sein, die sich in verschiedenen Regionalgruppen zu Stammtischen und Ausfahrten trifft. Die Mitglieder betrachten sich als Familie und sprechen den Hinterbliebenen ihr Mitgefühl aus.