Alleskönner Eierschneider – er ist ein echter Berliner
Vor über 100 Jahren hat ihn Fabrikant Willy Abel aus dem Berliner Stadtteil Lichtenberg erfunden. Sein kleiner Küchenhelfer wurde ein Welterfolg und kann viel mehr, als nur Eier in Scheiben zu zerteilen.

Das Problem kennt jeder – nicht nur zu Ostern. Hart gekochte Eier für Salat und Partyhäppchen schnell in perfekt gleichmäßigen Scheiben zu schneiden, ist keine einfache Sache. Dann muss dieser kleine Küchenhelfer ran, der in jedem Haushalt sein sollte: der Eierschneider. Ein absoluter Alleskönner, der nicht nur Hühnerprodukte zerkleinern kann. Seine Existenz haben wir einem Berliner zu verdanken, der den Eierschneider vor über 100 Jahren erfand und der ein echter Welterfolg wurde.
Trotz Mixer, Rührmaschinen oder Mikrowelle ist das kleine Ding, das wie eine Miniharfe aussieht, aus unserer modernen Küchenwelt nicht mehr wegzudenken. Der Eierschneider ist ein Klassiker unter den Haushaltsgeräten, der Kultstatus genießt. Vor allem, weil man sich bis heute die Frage stellt, wie man ein Ei perfekt in dünne Scheiben schneidet, die man für den Eiersalat oder als Brotauflage braucht.
Der Legende nach soll sich schon der griechische Philosoph Aristoteles darüber seine Gedanken gemacht haben, der von 384 bis 322 vor Christus lebte. Ob das nun stimmt oder nicht: Fakt ist, hätte Aristoteles den Eierschneider erfunden, wäre er damit und nicht mit anderen Weisheiten in die Geschichtsbücher gekommen.
Lesen Sie auch: Frühstück wie in der DDR: Machen Sie doch mal Eiersalat nach Thüringer Rezept! >>

Alleskönner Eierschneider: In einer Berliner Fabrik lief er 1909 erstmals vom Band
Den Ruhm erntet nun ein Berliner, der leider kaum Erwähnung in den Analen der grandiosen Erfindungen der Weltgeschichte findet. Sein Name: Willy Abel. Ein Unternehmer aus dem Berliner Stadtteil Lichtenberg, in dessen Fabrik 1909 der erste Eierschneider der Welt vom Band lief.
Willy Abel war ein echter Daniel Düsentrieb. Mit den Erlösen aus der Erfindung seines Briefmarken- und Fahrkartenautomaten hatte er sich an der Rittergutstraße (heute Josef-Orlopp-Straße) die Harras-Werke aufgebaut, in denen dann der „Eiteiler“, so hieß der Eierschneider ursprünglich, hergestellt wurde.
Wie Abel auf diesen noch bis heute unentbehrlichen Küchenhelfer kam? Der Mann hatte offenbar eine Vorliebe für Haushaltsgeräte. Sein Ziel war es, mit diesen „Maschinen“ die „geplagte Hausfrau“ zu unterstützen. Und so erfand Abel nicht nur den Eierschneider, sondern auch die Brotschneidemaschine, die eine Sägescheibe hatte, die mit einer Kurbel angetrieben wurde. Auch so ein Gerät, das nun elektrisch angetrieben auch aus der heutigen Küche nicht mehr wegzudenken ist.
Lesen Sie auch: Lichterfelde: Biker stirbt nach schwerem Crash an Kreuzung >>

Alleskönner Eierschneider: Noch immer gilt er als DDR-Produkt
Der Eierschneider von Abel wurde ein echter Renner. Er verkaufte bis 1950 weltweit über zehn Millionen Stück. Sogar in den USA fanden sie großen Absatz. Und der Eierschneider wurde von anderen Herstellern zahlreich kopiert.
Am 23. September 1951 starb Abel. 1960 wurde sein Lichtenberger Werk an einen VEB zwangsverpachtet. Der VEB Harras stellte allerdings keine Eierschneider mehr her. Das Werk wurde zu einer Blechfabrik, die später auch Rasenmäher produzierte.
Die Produktion des Eierschneiders in der DDR übernahm der VEB Sonja Plastic aus dem Erzgebirge. Möglich, dass man deshalb den Eierschneider hierzulande noch immer als typisches Ost-Produkt ansieht. Ost-Experten erklären es damit, dass man „in der DDR gerne Eierbrötchen aß oder zu Geburtstagen den Gästen Häppchen mit Eierscheiben servierte, die man mit Petersilie, Kapern oder Heringshäppchen belegte“.
Lesen Sie auch: Klassischer, einfacher Eiersalat! Mit diesem genialen Rezept aus der DDR gelingt die Köstlichkeit wie früher >>
Aber auch in anderen Teilen Deutschlands und der Welt bereitet man diese leckeren Speisen zu – mithilfe des unverwüstlichen Eierschneiders. Der aber noch viel mehr kann.

Alleskönner Eierschneider: Selbst Kartoffeln und Käse sind für ihn kein Problem
Denn auch das Schneiden von einigen Obst- und Gemüsesorten in dünne und gleichmäßige Scheiben mit dem Messer ist oftmals sehr mühselig und zeitraubend. Ein Glück, dass es Eierschneider gibt, mit denen sich auch das ohne viel Aufwand erledigen lässt.
Etwa bei weichen Fruchtsorten wie Erdbeeren oder Trauben, aus denen man einen wunderbaren Obstsalat zaubern kann. Pilze und sogar gekochte Kartoffeln lassen sich mit einem Eierschneider zerteilen. Dabei geht man genauso vor, als wolle man ein hart gekochtes Ei in Scheiben schneiden. Man legt die Frucht in die Mulde des Eierschneiders, drückt sanft den Deckel mit den Drähten herunter – und schon erhält man mehrere gleichmäßige Obst- oder Gemüsescheiben.
Lesen Sie auch: Horoskop für heute: Freitag, der 7. April 2023! So wird Ihr Tag – laut Ihrem Sternzeichen >>
Ebenso können auch weiche Käsesorten wie Mozzarella oder Feta mit dem Eierschneider zerteilt werden. Back-Experten nehmen ihn sogar, um vorgeformten Teig in Scheibchen zu schneiden.
Und wer Langeweile und mal nichts zum Zubereiten hat – der benutzt den Eierschneider als Musikinstrument. So mancher hat als Kind garantiert mit den Edelstahlsaiten Harfe gespielt. Vielleicht heißt der Eierschneider deshalb in Österreich auch Eierharfe.