Der Beschuldigte hatte die beiden Frauen sogar noch verfolgt, dann geschlagen und gebissen (Symbolbild).
Der Beschuldigte hatte die beiden Frauen sogar noch verfolgt, dann geschlagen und gebissen (Symbolbild). Imago/Rolf Poss

Schwere Rassismus-Vorwürfe gegen einen Berliner AfD-Politiker. Der Mann, der für die Rechtspopulisten in der Bezirksverordnetenversammlung in Mitte sitzt, soll zwei Frauen beleidigt und geschlagen haben. Die Berliner Staatsanwaltschaft hat ihn deshalb angeklagt.

Dem 56-Jährigen wird vorgeworfen, im August 2021 im Außenbereich einer Gaststätte in der Inselstraße in Mitte zwei Frauen zunächst rassistisch beleidigt und dann angegriffen zu haben. Die Anklage lautet deshalb auf zweifache Beleidigung und Körperverletzung, wie ein Behördensprecher am Dienstag mitteilte.

AfD-Politiker verfolgte Frauen und schlug sie

Nach bisherigem Stand geht die Staatsanwaltschaft davon aus, dass der beschuldigte Politiker die beiden Frauen an jenem Augusttag mehrfach unter anderem mit dem N-Wort beleidigt hat. Nach den ersten Beschimpfungen wollten diese demnach den Außenbereich des Lokals in Berlin-Mitte verlassen. Der 56-Jährige soll ihnen aber gefolgt sein und sie weiter rassistisch beleidigt und sie bedroht haben.

Schließlich soll er einer der Frauen mit der flachen Hand ins Gesicht geschlagen haben, als diese eine abwehrende Bewegung machte, weil sie sich bedrängt fühlte. Dann soll er die Frau in den Schwitzkasten genommen haben. Als ihre Begleiterin daraufhin eingeschritten sei, fielen beide zu Boden. Nun biss der Politiker der Helferin auch noch in den Arm.

Angeklagter gilt als Islamgegner

Laut Staatsanwaltschaft hatte der Politiker seinerzeit auch Anzeige wegen gefährlicher Körperverletzung erstattet. Dieses Verfahren sei jedoch eingestellt worden, hieß es. Nach den Ermittlungen erscheine es wahrscheinlicher, dass der 56-Jährige den Konflikt ausgelöst habe. Ob dies tatsächlich zutrifft, soll nun in einem Prozess vor dem Amtsgericht Tiergarten geklärt werden.

Laut Informationen des Tagesspiegel soll es sich bei dem mutmaßlichen Schläger um Kai B. handeln. Der Bezirksverordnete in Mitte ist zudem im Bezirksvorstand der Partei. Hier ist er stellvertretender Vorsitzender, genauso wie die Bundestagsabgeordnete Beatrix von Storch. 

Laut Recherchen einer Antifa-Gruppe soll B. vor allem als Islam-Gegner in Erscheinung getreten sein. Zudem sei er 2007 kurzzeitig Mitglied in einer rechten Kleinpartei gewesen. Die hätten ihn aber wegen „Meinungsverschiedenheiten in Bezug auf NS-Geschichte“ rausgeworfen.