Immer mehr Fahrzeuge werden beschlagnahmt

Elend E-Roller: Wie die Bezirke gegen die Flut auf den Gehwegen vorgehen

Zwei Bezirke vermelden hier erste Erfolge. Greift das Ordnungsamt ein, wird es richtig teuer für Anbieter wie Lime, Bird & Co.

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Gehwege werden versperrt, Fußgänger kommen kaum noch vorbei: das E-Roller-Elend von Berlin.
Gehwege werden versperrt, Fußgänger kommen kaum noch vorbei: das E-Roller-Elend von Berlin.Imago/Teutopress

Die E-Roller verstopfen die Gehwege, ihre Fahrer sorgen in Unkenntnis von Verkehrsregeln oder aus Leichtsinn für Unfälle. Erst vor kurzem wurden zwei Elektrorollerfahrer schwer am Kopf verletzt, als sie am Bahnhof Spandau auf dem Radweg frontal zusammenstießen. Und gerade für Ältere sind auf Gehwegen herumstehende Roller eine große Unfallgefahr. Zwei Bezirke vermelden hier erste Erfolge.

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„Ich finde es besonders ärgerlich, neben der tagtäglichen Tatsache, dass E-Scooter verkehrsbehindernd abgestellt werden, dass auch nicht verkehrssichere E-Scooter eingesetzt werden“, sagt Ordnungsstadtrat Oliver Schruoffeneger aus Charlottenburg-Wilmersdorf. „Hier werden wir weiterhin entsprechend gegensteuern und diese weiterhin entsprechend sicherstellen.“ Zwischen dem 2. April und 3. Mai wurden im Bezirk 34 E-Scooter beschlagnahmt. Die Roller der Firmen Bird und Lime fielen aufgrund fehlender Versicherungsplaketten auf.

E-Roller: Gefahrenquelle für mobilitätseingeschränkte Menschen

In Zukunft möchte der Bezirk noch schneller bei achtlos abgestellten Rollern reagieren. „Das verkehrsbehindernde Abstellen der E-Scooter ist gerade für mobilitätseingeschränkte Menschen eine Gefahrenquelle“, sagt der Grünen-Stadtrat. Man prüfe gerade in einem „Pilotprojekt die technischen Möglichkeiten, durch digitale Systeme zu einer deutlich schnelleren Beseitigung nicht ordnungsgemäß abgestellter Scooter zu kommen“.

Sind Roller gut oder können sie weg? Diesen Lime-Roller haben Vandalen im Papierkorb entsorgt.
Sind Roller gut oder können sie weg? Diesen Lime-Roller haben Vandalen im Papierkorb entsorgt.Imago/Kriemann

Gleich großflächig räumt der Bezirk Mitte falsch geparkte E-Scooter ab. Am Freitag, den 13. Mai, hat das Ordnungsamt Mitte in den Abendstunden 52 falsch abgestellte E-Roller umsetzen lassen. „Die E-Scooter und E-Roller verschiedener Leihfirmen standen in einer großen Masse auf der Rahel-Hirsch-Straße bzw. der Hugo-Preuß-Brücke und blockierten u.a. eine provisorische Bushaltestelle sowie den gesamten Fußgänger:innenbereich “, heißt es aus dem Bezirksamt. Und das wird teuer für Lime, Bird & Co.: Die Umsetzungskosten sind nach Auffassung des Bezirksamt Mitte durch die Leihfirmen zu tragen.

Mitte kassiert ab: Das Umsetzen eines illegal abgestellten Rollers ist so teuer wie bei einem Auto

Nicht der erste Großeinsatz in Mitte: Erst im März ließt das Ordnungsamt hier 44 E-Scooter wegräumen. „Die E-Scooter verschiedener Anbieter standen in einer großen Masse Unter den Linden und blockierten u.a. eine Bushaltestelle und weite Teile des Gehwegs“, heißt es hier.

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„Es ist bedauerlich, dass es zu dieser Eskalationsstufe kommen musste“, sagt Mittes Ordnungsstadträtin Almut Neumann. Die Dienstkräfte des Ordnungsamtes seien nicht dazu da, falsch abgestellte E-Scooter privatwirtschaftlicher Betreiber auf Kosten der Steuerzahler dauerhaft zurecht zu schieben. Und der Preis ist heiß: Die Kosten für die Umsetzungsaktion eines jeden E-Scooters werden vergleichbar mit den Umsetzungskosten für ein Auto sein, erklärt die Grünen-Politikerin.