Abnehmer gefunden
Nach Verbot in Paris: Berlin soll die ausgedienten E-Scooter bekommen
In der französischen Hauptstadt müssen über 15.000 Roller verschwinden. Dafür gibt es Abnehmer in der deutschen Metropole, wo es schon über 47.000 dieser Geräte gibt.

Sie sind ein Ärgernis. Die E-Scooter, mit denen ihre Benutzer rücksichtslos auf den Straßen fahren, den Verkehr unsicher machen. Nach den Fahrten werden die elektrischen Leih-Roller oft auf die Gehwege geschmissen. Kein Wunder, dass die Pariser Stadtregierung nun die E-Scooter in der französischen Metropole verboten hat. Am 1. September dürfen sie dort nicht mehr rollen. Doch was passiert mit den ausgedienten Teilen? Sie kommen jetzt nach Berlin!
Die Pariser haben die Schnauze voll. Hunderte Unfälle passierten in ihrer Stadt, weil sich E-Scooter-Fahrer nicht an die Regeln hielten. Dazu kommt, dass die achtlos hingeworfenen Fahrgeräte Stolperfallen für Fußgänger sind und das Stadtbild der französischen Hauptstadt verschandeln. Bei einer Befragung im April sprachen sich 90 Prozent der Pariser Bürger für ein E-Scooter-Verbot aus, das am 1. September in Kraft tritt. Bis dahin müssen die Verleiher die über 15.000 Leih-Roller von den Straßen sammeln und verschwinden lassen.
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Ausgediente E-Scooter aus Paris: Sie haben schon Abnehmer in Berlin
Doch die meisten E-Scooter werden nicht auf dem Schrottplatz landen. In Berlin gibt es offenbar genug Interessenten, die diese rollenden Plagegeister, die in Paris nun ausgemustert werden, gerne übernehmen wollen, berichtet der RBB. Dabei hat die deutsche Hauptstadt schon genug E-Scooter. Über 47.000 sind laut Statistischem Landesamt in Berlin zugelassen.

Zu den Abnehmern der Pariser E-Scooter gehört der Anbieter „Tier“, der in Berlin 13.000 E-Scooter und 3000 E-Bikes auf der Straße hat. Doch mit den ausgedienten Gefährten wolle der Verleiher nun bei uns nicht noch für mehr Roller sorgen. Man habe vor, den Großteil seiner neueren 5000 E-Scooter aus Paris nun gegen ältere Modelle in Berlin auszutauschen. „Genauer gesagt werden die neueren Tier-5-Scooter aus Paris die älteren Tier-4-Scooter in Berlin ersetzen“, sagt ein Unternehmenssprecher dem RBB.
E-Scooter-Anbieter Lime muss offenbar in der französischen Hauptstadt auch seine E-Scooter einsammeln. Doch wo sie landen sollen, ist noch unklar. Ein Sprecher kündigte im RBB an, die Geräte „in Märkte zu verlegen, in denen Elektromobilität wertgeschätzt und gut angenommen wird“, sagt er. Ein kleiner Anteil neuerer Modelle werde auch nach Deutschland gebracht, um sie gegen ältere Modelle auszutauschen. „Darüber hinaus sind auch Städte wie Kopenhagen und London im Gespräch“, sagt der Sprecher.
Genau wie in Paris sind auch in Berlin die E-Scooter ein großes Ärgernis. Laut Statistischem Bundesamt kamen 2022 in der deutschen Hauptstadt bei 768 E-Scooter-Unfällen Menschen zu Schaden. 2021 waren es noch 542 registrierte Fälle. Auch in Brandenburg verdoppelte sich die Zahl. 2022 verletzten sich bei 104 E-Scooter-Unfällen Menschen. Im Jahr davor waren es noch 52.
E-Scooter aus Paris: Dabei hat Berlin schon über 47.000 E-Roller
Oft sind Fußgänger Opfer solcher Unfälle. Vor allem die achtlos auf den Gehweg geworfenen E-Scooter werden zu gefährlichen Stolperfallen – vor allem für blinde Mitmenschen. Oft genug wurde dies von dem Berliner Fußgängerverband beklagt. Die Beschwerden beim Senat häufen sich. Doch ein E-Scooter-Verbot wie in Paris ist in Berlin nicht in Sicht. Rein rechtlich müsste dafür eine Bundesverordnung geändert werden. Das dürfte schwierig werden.

Um das Wildparken der E-Roller zu vermeiden, wurden bisher 150 Abstellflächen für Elektro-Kleinstfahrzeuge eingerichtet. Und die liegen in der Innenstadt. In den Außenbezirken Berlins gibt es sie nicht. Auch müssen Verleiher dort keine Sondernutzungsgebühren für das Abstellen ihrer Geräte bezahlen wie in der Innenstadt.