Ab diesem Alter sollen Senioren regelmäßig ihre Fahrtüchtigkeit beweisen
Unter Aufsicht zeigen, dass man es noch kann: Die Dekra will regelmäßige Prüffahrten für ältere Autofahrer. Ab 75 Jahren muss man zeigen, dass man noch fit für den Verkehr ist, wenn es nach der Prüfbehörde geht.

Berlin – Laut den jüngst veröffentlichten Zahlen der Dekra gibt es immer noch viel zu viele Unfälle auf Berlins Straßen. Die Zahl derer, die bei Unfällen im Straßenverkehr getötet wurden, ist im vergangenen Jahr um ein Viertel auf 50 gestiegen. Nun stellt die Dekra Forderungen auf, die helfen sollen, die Zahl der Kollisionen zu senken.
Mit auf der Wunschliste: regelmäßige Fahrchecks für Senioren. Über 75-Jährige sollen in Zukunft Probefahrten mit Begleitung absolvieren und so zeigen, dass sie noch fit für den oft unübersichtlichen Berliner Verkehr sind.
Darüber hinaus verlangt die Dekra, dass Lkw künftig Abbiegeassistenten haben, die Alarm schlagen, wenn sie einen Radfahrer oder Fußgänger übersehen und ihm gefährlich nahe kommen. Ohne diese Technik sollen Lkw nicht mehr auf Berlins Straßen unterwegs sein dürfen.
Der Berliner Niederlassungsleiter der Dekra Volker Postel weiß, dass es „natürlich Menschen gibt, die auch mit 75 noch fit wie ein Turnschuh sind“. Doch die Unfallzahlen der Polizei zeigen, dass Seniorinnen und Senioren generell ein erhöhtes Risiko tragen. Von den 50 Menschen, die im vergangenen Jahr im Berliner Straßenverkehr tödlich verletzt wurden, waren 19 älter als 65 Jahre. „Mit 38 Prozent ist die Quote doppelt so hoch wie der Anteil dieser Altersgruppe an der Berliner Bevölkerung“, sagte Postel.
In Berlin ist die Rücksichtslosigkeit im Verkehr besonders groß
Wie andere Verkehrsteilnehmer auch benötigen Seniorinnen und Senioren eine „Infrastruktur, die sie sicher nutzen können“, so Volker Postel. Doch hier gebe es Defizite. Fußwege seien zu schmal oder verliefen hinter Sichthindernissen, und die Grünzeiten an Ampeln seien oft zu kurz. Ähnlich sei es im Fahrradverkehr. Radwege seien oft zu schmal, an Einmündungen in die Fahrbahn drohe häufig Gefahr, so Postel.
Doch auch die Seniorinnen und Senioren müssten dazu beitragen, ihr Risiko zu verringern. Wenn eine begleitete Fahrt ergibt, dass ältere Menschen den Anforderungen im Straßenverkehr nicht mehr gerecht werden, müsse ihnen geraten werden, „das Fahren einzustellen“. Schon jetzt bieten Dekra, der Tüv und Fahrschulen solche Fahrten an. Doch diese Angebote erreichen nur wenige Menschen, sagte Postel.