9-Euro-Ticket-Nachfolge wird endlich konkret: Für 29 Euro quer durch Berlin – DAS ist der Plan
Nur noch in diesem Monat ist das Fahren mit den öffentlichen Verkehrsmitteln dank 9-Euro-Ticket supergünstig. Jetzt verrät Berlins Mobilitäts- und Umweltsenatorin Bettina Jarasch, wie teuer eine Monatskarte danach werden könnte.

Seine Tage sind gezählt. Das 9-Euro-Ticket wird in drei Wochen Geschichte sein. Wer von Juni bis August von diesem Supergünstig-Angebot im öffentlichen Nah- und Regionalverkehr profitiert hat, muss – Stand jetzt – danach wieder viel tiefer in die Tasche greifen, um von A nach B zu kommen.
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Kein Wunder, dass Politiker und Verbände angesichts der Beliebtheit des Angebots um eine Nachfolgelösung ringen. Wie die in Berlin konkret aussehen könnte, verrät jetzt Berlins Mobilitäts- und Umweltsenatorin Bettina Jarasch (Grüne).
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Bringt das 9-Euro-Ticket wirklich was?
Darüber wird genauso kontrovers diskutiert wie über seinen Nachfolger. Erste Studien weisen darauf hin, dass nur drei Prozent der Deutschen ihr Auto zugunsten des 9-Euro-Tickets stehen lassen haben. Für Bettina Jarasch ist das aber auch eine Frage der Kurzlebigkeit des Angebotes, das von vornherein auf drei Monate beschränkt war.
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Nötig sei eine nachhaltige Lösung, sagt die Grünen-Politikerin. „Zwar gibt es bereits jetzt viele Menschen, die wegen des 9-Euro-Tickets ihr Auto haben stehen lassen. Aber erst wenn Menschen sich darauf verlassen können, dass der ÖPNV dauerhaft günstig ist, wird es eine dauerhafte Verlagerung vom Auto auf die Schiene geben.“
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Wie soll der Nachfolger des 9-Euro-Tickets aussehen?
„Der Erfolg des 9-Euro-Tickets zeigt zweierlei: Attraktiv ist nicht nur ein günstiges Ticket – sondern zugleich ein einfaches“, so Bettina Jarasch. „Daher finde ich den Vorschlag der grünen Bundesebene, für den Nahverkehr in der Region ein 29-Euro-Ticket und bundesweit ein 49-Euro-Ticket anzubieten, einen sehr guten Vorstoß.“
Heißt konkret: In Berlin (und Brandenburg) könnte man mit dieser Lösung für 29 Euro pro Monat durch die Stadt fahren. Mit gerade einmal einem Euro pro Tag wäre das entscheidend günstiger als derzeitige Angebote im Normaltarif der BVG (drei Euro pro Zwei-Stunden-Ticket oder 86 Euro für die Monatskarte).
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Wie soll der Nachfolger des 9-Euro-Tickets finanziert werden?
Jarasch ließ durchblicken, dass sich das Land Berlin an der Finanzierung einer solchen Lösung beteiligen könnte. Zwar müsse das Geld dafür hauptsächlich vom Bund kommen, und dies dürfe nicht zulasten des dringend nötigen ÖPNV-Ausbaus gehen.
Aber: „Wenn der Bund endlich die vereinbarten Regionalisierungsmittel für den Ausbau des ÖPNV bereitstellt, dann finde ich es allerdings richtig, dass auch die Länder einen Anteil für ein Nachfolgeticket leisten“, so Jarasch. „Denn ein solches Ticket ist Teil einer ökosozialen Verkehrswende, die auch Menschen mit wenig Einkommen oder ohne eigenes Auto mobil macht, und zwar klimaneutral.“
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Gäbe es auch Verlierer eines möglichen 9-Euro-Ticket-Nachfolgers?
Gut möglich. Allerdings würde das wohl eher die Gut- und Sehr-gut-Verdiener treffen. Zur Gegenfinanzierung auf Bundesebene haben die Grünen die Abschaffung des sogenannten Dienstwagenprivilegs vorgeschlagen. „Das wäre sozial und ökologisch sinnvoll, denn vom Dienstwagenprivileg profitieren nahezu ausschließlich die gut und sehr gut Verdienenden“, sagte Jarasch dazu.
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