7500 Euro in 24 Stunden: Letzte Generation geht auf Betteltour
Seit Beginn der Aktionen in der Hauptstadt am Montag haben angeblich über 100 Sympathisanten Geld überwiesen.

Mit Straßenblockaden legen die Klima-Kleber gerade Berlin lahm, sorgen für Chaos. Doch diese Aktionen kosten viel Geld. Anreise der Aktivisten, Unterbringung, Mieten für Räume und Fahrzeuge sowie die Anwerbung neuer Klima-Kleber – das alles muss bezahlt werden. Daher gehen jetzt die Aktivisten der Letzten Generation verstärkt für ihre Hauptstadt-Aktionen auf Betteltour.
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Auf ihrer Internetseite haben die Klima-Kleber einen Spendenaufruf gestartet. „Wir brauchen monatlich 100.000 Euro, um unseren friedlichen zivilen Widerstand weiter auf die Straßen tragen zu können und so viele Menschen wie möglich einzuladen, es uns gleichzutun“, heißt es darin. Darunter ist ein Spendenportal.
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Wer die Aktivisten unterstützen will, kann dies mit einem Mindestbeitrag von 5 Euro. Nach oben sind die Grenzen offen. Seit Montag, dem Beginn der großen Blockade-Aktionen in Berlin, haben laut Angaben der Letzten Generation schon etliche Sympathisanten Geld überwiesen.
Die Einzelspenden werden auf der Internetseite aufgelistet. Angeblich kamen so innerhalb von 24 Stunden, während die ersten Straßenblockaden in Berlin liefen, 7447 Euro zusammen.
In ihrem Bettelaufruf begründet die Letzte Generation, wozu sie das Geld braucht. Mit etwa 50 Euro könnten sie die Anreise eines Aktivisten nach Berlin bezahlen. Mit 100 Euro die Miete für Schulungsräume, mit 200 Euro wären die Kosten für Flyer und Plakate beglichen. Für 1000 Euro könnte man die Kosten für die Unterbringung einer Gruppe Aktivisten in Berlin bezahlen.

Klima-Kleber auf Betteltour: Sogar Spenden von über 1000 Euro gingen ein
Laut der Spendenliste sind offenbar 100 Menschen seit Montag diesem Spendenaufruf gefolgt. Einige mit nur 10 Euro andere zahlten angeblich über 100 Euro ein, auch höhere Beträge wie über 500 Euro und sogar über 1000 Euro sind zu sehen. Manche Spender sind anonym, andere stehen mit ihrem Namen da. Wie ein Dr. Jürgen M., der 100 Euro zahlte und dazu schreibt: „Je mehr ihr angegriffen werdet, desto mehr stehen hinter euch!“
Einer der Unterstützer der Klima-Kleber ist der US-Fond Climate Emergency Fund (CEF) mit Sitz in Kalifornien. Zu den Gründern des Fonds gehört die amerikanische Philanthropin Aileen Getty, die der Familie des Öl-Tycoons J. Paul Getty entstammt, welcher in den 1960er-Jahren als der reichte Mensch der Welt galt. Die Letzte Generation erklärt in ihrem Transparenzbericht 2022, dass sie vom CEF nicht direkt Geld erhielte, sondern über die Berliner Initiative „Gemeinnützige Bildungsarbeit zur Unterstützung von Letzte Generation“ Fördergelder etwa für Vorträge erhielte. Etwa 50.000 Euro seien es gewesen.
Letzte Generation: 2022 nahmen Klima-Kleber 901.832 Euro ein
Laut dem Transparenzbericht habe die Letzte Generation im vergangenem Jahr 901.832,61 Euro über verschiedene Spendenkanäle eingenommen. Davon gaben sie 534.519,73 Euro aus. Das meiste Geld ging laut Bericht für Mietkosten drauf (über 254.000 Euro). Dazu gehörten etwa Mietwagen, Raum- und Wohnungsmieten oder die Kosten für Hebebühnen, mit denen die Klima-Kleber etwa die Spitze von einem Weihnachtsbaum vorm Brandenburger Tor abschnitten.

Über 98.000 Euro wurden für Sekundenkleber, Druckpapier, Spezialkleber, Banner, Warnwesten, Sitzkissen, Handwärmer für die Aktivisten der Straßenblockaden gezahlt. Knapp 18.000 Euro gingen für Anwalts- und Gerichtskosten sowie Prozesstrainingsmaßnahmen weg.
Angeblich würde die Letzte Generation keine Menschen einstellen und für den Protest auf der Straße bezahlen. Die Anstellungen von „Führungskräften“ laufen über eine Berliner Initiative. „Seit September 2022 können wir so Gehälter auszahlen, um zivilen Ungehorsam zu fördern“, zitierte die Süddeutsche Zeitung die Klimaaktivistin Penelope Frank.
Das Gehalt orientiere sich an dem, was man zum Leben benötige. Eine verheiratete Person mit zwei Kindern erhalte demnach 1800 Euro netto, ein Alleinstehender maximal 1200 Euro. Geldstrafen, zu denen Klima-Kleber verurteilt wurden, müssten diese selber zahlen.