David M. hat als falscher Kommissar Senioren übers Ohr gehauen.
David M. hat als falscher Kommissar Senioren übers Ohr gehauen. Pressefoto Wagner

Als „Kommissar Dietrich vom Raubdezernat“ soll er von Senioren fast 1,5 Millionen Euro ergaunert haben – innerhalb von 14 Monaten. Mit gesenktem Kopf saß David M. (21) nun vor Gericht.

In der Anklage sind 93 Taten aufgelistet. Die Opfer sind meist hochbetagt, eine 98-Jährige ist darunter. Die miese Masche: Schockanrufe über angeblich anrückende Räuber. Senioren verunsichern und so lange auf sie einreden, bis sie Geld und Schmuck zusammenpacken – in der irrigen Annahme, die echte Polizei würde ihren kleinen Schatz in Sicherheit bringen.

Die Anklage: „Einer professionell vorgetragenen Choreografie entsprechend wurden Opfer in dauerhafte Gespräche verwickelt.“ Erst ein Ausfragen nach Geld, Schmuck oder Münzen. Schien etwas zu holen zu sein, wurden die Senioren „lang andauernd und penetrant“ von einem in der Türkei gelegenen Callcenter aus per Telefon bearbeitet.

Falscher Polizist agierte auch von der Türkei aus

M. soll Teil einer Bande falscher Polizisten gewesen sein, die von der Türkei aus agierte. Der Aufbau: Auf der unteren Stufe die „Abholer“, die Beute einsammeln. Diese geht dann an „Logistiker“, die den Transport zum Sitz des Callcenters organisieren. Dort sitzen die „Keiler“, die anrufen und sich als Polizisten oder Staatsanwälte ausgeben.

75-mal soll M. als „Keiler“ dafür gesorgt haben, dass verängstigte Senioren ihr Erspartes in eine Tüte packten und an einem vorgegebenen Ort ablegten. So trug ein 79-Jähriger Goldbarren und Bargeld zu einem Gebüsch. Er hatte wie die anderen Geprellten geglaubt, dass echte Polizisten alles in Sicherheit bringen würden. Ein Ehepaar wurde um 104.000 Euro gebracht, eine 78-Jährige legte 100.000 Euro und Schmuck in einen Mülleimer.

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David M. war 2020 spontan von Berlin in die Türkei gezogen – wegen eines Mädchens. Doch dann soll er auf Betrug gesetzt haben. Am ersten Prozesstag schwieg er. Fortsetzung: 27. Oktober.