Nach der Verlesung der Anklage im Prozesses wegen Vorbereitung einer schweren staatsgefährdenden Gewalttat und Terrorfinanzierung bringen Polizisten den Angeklagten unter einer Decke aus dem Gerichtsgebäude.
Nach der Verlesung der Anklage im Prozesses wegen Vorbereitung einer schweren staatsgefährdenden Gewalttat und Terrorfinanzierung bringen Polizisten den Angeklagten unter einer Decke aus dem Gerichtsgebäude. dpa/Gateau

Er soll einen Anschlag geplant haben, mit dem er möglichst viele Menschen töten wollte. Nun wird Abdullah H. (29) der Prozess gemacht.

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Komplett dunkel gekleidet saß er vor den Richtern des Kammergerichts. Er soll sich sei 2017 mit radikal-islamistischem Gedankengut beschäftigt haben. Er sei Anhänger der Ideologie der Terror-Organisation „Islamischer Staat“ geworden – und habe Terror verüben wollen.

Abdullah H. (29) kam 2014 als Flüchtling nach Deutschland

Der Syrer war Angaben zufolge 2014 als Flüchtling nach Deutschland gekommen und hatte eine Aufenthaltserlaubnis bekommen. Spätestens ab November 2018 soll er laut Anklage Überlegungen zu einem gewaltigen Anschlag in Deutschland angestellt haben. Ein Attentat, um „eine möglichst große Anzahl von Personen zu töten und zu verletzen“.

Die Beteiligten im Prozess wegen Vorbereitung einer schweren staatsgefährdenden Gewalttat und Terrorfinanzierung stehen zu Beginn der Verhandlungen im Gerichtssaal. Der Angeklagte ist nicht im Bild.
Die Beteiligten im Prozess wegen Vorbereitung einer schweren staatsgefährdenden Gewalttat und Terrorfinanzierung stehen zu Beginn der Verhandlungen im Gerichtssaal. Der Angeklagte ist nicht im Bild. dpa/Gateau

Seine Aktivitäten laut Ermittlungen zunehmend. Im Frühjahr soll sich H. in einer Chat-Gruppe mit IS-Anhängern immer wieder über den Bau von Bomben informiert haben. Es sei um Plastiksprengstoff, Paket- und Magnetbomben gegangen und auch um Sturmgewehre und Maschinenpistolen.

Erste Chemikalien für den Bombenbau hatte er schon gekauft

Im August 2019 soll er in einem Baumarkt und einer Apotheke erste Chemikalien gekauft haben. Dinge wie Aceton und Schwefelsäure. Die Ermittler überzeugt: Er wollte hochexplosiven Sprengstoff herstellen. Ort und Zeitpunkt eines Anschlags seien noch nicht bestimmt gewesen.

Umsetzen konnte Abdullah H. die mutmaßlichen Pläne nicht: Am 19. November 2019 nahmen ihn Spezialeinsatzkräfte der Polizei in seiner Wohnung in Schöneberg fest. Er soll „ganz oben auf der Liste islamistischer Gefährder“ gestanden haben, hieß es damals.

Der Angeklagte wird in einen Polizeitransporter gebracht.
Der Angeklagte wird in einen Polizeitransporter gebracht. dpa/Gateau

Seitdem sitzt er hinter Gittern – derzeit wegen anderer Verbrechen. Drei Jahre und zwei Monate Haft bekam der Islamist im Mai 2020, weil er in einem IS-nahen Internet-Chat Anleitungen zum Bau von Sturmgewehren und Maschinenpistolen sowie zur Herstellung von Sprengstoff verbreitet hatte.

Vor seiner Festnahme soll H. in einer Grundschule als Reinigungskraft gearbeitet haben – ganz unauffällig. Auf seine Spur kam die Polizei im Jahr 2019 nach früheren Angaben durch einen Hinweis eines ausländischen Geheimdienstes. Die Polizei observierte den Verdächtigen dann über längere Zeit intensiv.

In seiner Wohnung wurden damals laut Anklage unter anderen die Chemikalien Aceton und Wasserstoffperoxidlösung gefunden. In einem Kellerverschlag habe er zudem eine schwefelsäurehaltige Autobatterie verwahrt. Zu den Vorwürfen schwieg er. Fortsetzung: 10. Februar.