Ein Arzt im Vollschutz wartet auf Patienten: In Greifswald (Mecklenburg-Vorpommern) wurde von der Universität und dem Landkreis bereits eine Fieberambulanz eingerichtet, die ein ähnliches Angebot wie jetzt die Covid-19-Praxen in Berlin bereitstellt.
Ein Arzt im Vollschutz wartet auf Patienten: In Greifswald (Mecklenburg-Vorpommern) wurde von der Universität und dem Landkreis bereits eine Fieberambulanz eingerichtet, die ein ähnliches Angebot wie jetzt die Covid-19-Praxen in Berlin bereitstellt. Foto: dpa

 Die Kassenärztliche Vereinigung (KV) Berlin startet diese Woche in der Corona-Seuche  mit  Versorgungsangeboten für zwei Patienten-Gruppen: Für Berliner mit Verdacht auf eine Covid-19-Infektion und zum anderen für infizierte Menschen,  die sich in Quarantäne befinden.

In 19 sogenannten „Covid-19-Praxen“, die über die Stadt verteilt sind,  können sich Patienten mit Verdacht auf eine Corona-Infektion behandeln lassen. An eine Covid-19-Praxis kann sich wenden, wer an typischen Erkältungs- beziehungsweise Grippesymptomen leidet, wer keinen eigenen Hausarzt hat oder dieser Hausarzt keine Patienten behandelt, weil er zum Beispiel keine ausreichenden Schutzmaßnahmen gewährleisten kann.

Das zweite neue Versorgungsangebot - „Covid-Care“ - wird zunächst in  Reinickendorf getestet. Die Idee dieses Versorgungsangebotes: Infizierte Patienten  in Quarantäne sollen von einer ärztlich überwachten Begleitung profitieren.

„Erfreulicherweise konnte die Verbreitung des Coronavirus in Berlin verlangsamt werden, trotzdem müssen wir uns darauf einstellen, dass Covid-19-Infektionen auch in den kommenden Monaten eine große Herausforderung für die ambulante ärztliche Versorgung bleiben werden“, begründet der Vorstand der KV Berlin die Einrichtung der Spezialpraxen.

Mehrmals täglich ruft der Hausarzt beim Quarantäne-Patienten an

Auch wenn die Mehrheit der Praxen aktuell eine Grundausstattung an Schutzausrüstung vorweisen kann, reiche die nur auf absehbare Zeit. Darüber hinaus gebe es Praxen, die zum Beispiel wegen kleiner Räume nicht die nötigen Schutzmaßnahmen treffen können, um Patienten mit Verdacht auf Infektion von den anderen Patienten zu trennen.  

Das Covid-Care-Konzept wurde gemeinsam mit niedergelassenen Ärzten entwickelt und wird von Mittwoch an  erprobt. Ziel ist es, dass an Corona erkrankte Patienten  per Telefon engmaschig medizinisch betreut werden, um bei einer Verstärkung von Symptomen schnell reagieren zu können. Das Konzept sieht vor, dass Patienten, die sich aufgrund eines positiven Covid-19-Tests in einer verordneten Quarantäne befinden, sich zunächst telefonisch bei ihrem Hausarzt melden und diesen über das Testergebnis informieren.

Sollte der Patient keinen Hausarzt haben, kann die Terminservicestelle der KV Berlin einen Hausarzt vermitteln. Um den Gesundheitszustand des Patienten in der Quarantäne zu begleiten, ruft der Hausarzt bei Bedarf mehrmals am Tag den Patienten zu Hause an. Sollten sich die Symptome des Patienten verstärken, kann der Hausarzt einen Covid-Care-Arzt für einen Hausbesuch beauftragen. Covid-Care-Ärzte sind niedergelassene Haus- und Fachärzte, die den Patienten zuhause untersuchen. Dem Covid-Care-Arzt wird ein Fahrer des ärztlichen Bereitschaftsdienstes der KV Berlin zur Verfügung gestellt.

Laut KV ist sichergestellt, dass Patienten mit Verdacht auf eine  Infektion getrennt von nicht  infizierten Patienten behandelt werden. Für alle Standorte gilt: Die Patienten sollen nicht einfach in die Praxis gehen, sondern unbedingt vorher anrufen oder online einen Termin buchen.

Die Standorte der Covid-19-Praxen sind auf der Internetseite der KV Berlin zu finden: https://www.kvberlin.de/30patienten/39corona/covid_19_praxen/index.html