Schießstand-Affäre

18 tote Polizisten: Staatsanwaltschaft soll Ermittlungen verschleppen

Verantwortliche Polizei-Chefs sollen auch nach fünf Jahren noch immer nicht vernommen worden sein. Generalstaatsanwältin Margarete Koppers gerät immer weiter unter Druck. 

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Über Jahre hinweg mussten Polizisten auf völlig maroden Schießständen trainieren. 
Über Jahre hinweg mussten Polizisten auf völlig maroden Schießständen trainieren. dpa/Rainer Jensen

Die Schießstand-Affäre breitet sich weiter aus! Die Berliner Staatsanwaltschaft soll die Ermittlungen verschleppen. Der Druck auf Generalstaatsanwältin Margarete Koppers wächst, da auch gegen sie ermittelt wird. Bisher sind 18 Polizisten gestorben, die an giftigen Pulverdämpfen in Schießständen erkrankt sein sollen. 

Nach Informationen des Focus verzögert die Staatsanwaltschaft seit fünf Jahren das Ermittlungsverfahren, bei dem etwa 1600 Polizisten betroffen sind. Aufgrund giftiger Dämpfe in Berlins Schießständen wurden damals gegen Generalstaatsanwältin Margarete Koppers und die beiden früheren Polizeipräsidenten Dieter Glietsch und Klaus Kandt Strafanzeigen wegen Körperverletzung im Amt gestellt. Allerdings soll bisher keiner der Beschuldigten vernommen worden. Insbesondere Generalstaatsanwältin Koppers, also die Chefin der Ermittlungsbehörde, gerät durch die zurückhaltende Aufklärungsarbeit immer mehr in die Kritik.

Die frühere Polizeipräsidentin würde nun auf einem Posten sitzen, der die Ermittlungen beeinflussen könnte, heißt es aus Polizeikreisen. Zudem wird ihr zu viel Nähe zu arabischen Clans nachgesagt. Nach KURIER-Informationen soll ihr Anwalt der gleiche Rechtsbeistand sein, der auch eine kriminelle Großfamilie vertritt. LEX

Generalstaatsanwaeltin Margarete Koppers.&nbsp;<br>
Generalstaatsanwaeltin Margarete Koppers.
Davids/Sven Darmer

Wie die Staatsanwaltschaft am Freitag konterte, werde mit Nachdruck an dem „äußerst umfangreichen Verfahrenskomplex“ ermittelt. Eine eigens dafür gegründete Ermittlungsgruppe von Staatsanwälten habe bislang etwa 150 Zeugen vernommen und zusammen mit Ermittlern des LKA Akten von über 200.000 Blättern und 390 Gigabyte Daten ausgewertet, erklärt der leitende Oberstaatsanwalt Dirk Feuerberg. „Im Wesentlichen konzentrieren sich die Ermittlungen auf die Nachweisbarkeit eines Ursachenzusammenhangs zwischen dem Kontakt von Schadstoffen und den Erkrankungen“, so Feuerberg.