Angeklagt ist ein Mord aus „verletzter Ehre“
13 Messerstiche, ein Stich in den Hals: Warum die Mutter von sechs Kindern sterben musste
Gul A. (42) ist angeklagt, seine Ehefrau getötet zu haben. Schon vorher lauerte er ihr im Park auf

Sie wollte Gewalt nicht mehr hinnehmen, trennte sich. Er legte sich auf die Lauer: Mit 13 Messerstichen soll Gul A. (42) seine Frau Zohra G. ermordet haben.
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Die sechsfache Mutter starb auf offener Straße in Pankow. Sieben Monate nach der Tat steht nun der Ehemann vor Gericht. Von einem Mord aus „verletzter Ehre“ geht die Staatsanwaltschaft aus. Gul A. habe sich durch die von Zohra G. erklärte Trennung gekränkt gefühlt. Und er habe sie bestrafen wollen – weil sie sich seinen „Vorgaben zur Lebensführung widersetzte“.
Sie hatten 2008 in ihrer Heimat in Afghanistan geheiratet. Nicht aus Liebe. Die Familien sollen die Ehe arrangiert haben. Da war Zohra G. 17 Jahre alt. Als sie den Mann heiratete, kannte sie nur ein Bild von ihm.
„Sie war im zweiten Monat schwanger, er schlug sie, sie verlor das Kind.“
Schon bald soll er sie verprügelt haben. Ihre Schwester (33): „Sie war im zweiten Monat schwanger, er schlug sie, sie verlor das Kind.“ Bis 2019 brachte Zohra G. sechs Kinder zur Welt. Über Iran, Türkei und Griechenland kam die Familie 2020 nach Deutschland, fand Unterkunft in einem Flüchtlingsheim in Pankow.
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Zohra G. kümmerte sich um die Kinder und besuchte einen Deutschkurs, emanzipierte sich mehr und mehr. Sie hatte erstmals das Gefühl, als Frau etwas wert zu sein. Und sie hoffte, dass sich ihr Mann bessern, von den Menschen in der neuen Umgebung lernen würde.
Die Schwester von Zohra G. als erste Zeugin im Mordprozess: „Meine Schwester sagte, er hätte wieder die Gewohnheiten von früher aufgenommen.“ Nach dem Motto: „Ich bin der Mann im Haus.“ Doch ihre Schwester habe die Polizei gerufen.
Am 26. Februar dieses Jahres flog Gul A. nach einer Attacke gegen seine Frau aus dem Heim. Doch er soll sich immer wieder auf die Lauer gelegt haben. Am 13. März dann ein Angriff in einem Park. Damals drohte er laut Anklage mit einem Stich in den Hals.

Die Schwester von Zohra G.: „Er hat meine Schwester immer verfolgt, die Arme konnte vor Angst kaum rausgehen.“ Sie stellte einen Antrag auf einstweilige Verfügung nach dem Gewaltschutzgesetz. Die Entscheidung war noch nicht ergangen, als Gul A. zweieinhalb Wochen später mit einem Messer angriff.
Plötzlich der Angriff. Immer wieder stach er zu
Gegen zehn Uhr wollte Zohra G. nur kurz zum Briefkasten in der Nähe des Wohnheimes. Plötzlich der Angriff. Immer wieder stach er zu. Zuletzt ein Schnitt in den Hals. Sie verstarb noch am Tatort.
Ein Femizid, der hätte verhindert werden können? Der Anwalt, der die sechs nun in einem Berliner Heim lebenden Kinder vertritt: „Rechtlich ist alles gemacht worden, es hat nicht ausgereicht.“
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Gul A. soll im Ermittlungsverfahren ausgesagt haben – „zum Tatmotiv sind keine geständigen Angaben gemacht worden“, hieß es. Freitag will er sich vor Gericht äußern.