Im Kölner Brennpunkt-Viertel Chorweiler war der Einsatz eines Impfmobils ein voller Erfolg. Berlins Amtsarzt Larscheid hält dies für keine gute Idee.
Im Kölner Brennpunkt-Viertel Chorweiler war der Einsatz eines Impfmobils ein voller Erfolg. Berlins Amtsarzt Larscheid hält dies für keine gute Idee. dpa/Martin Meissner

Die Nachricht klingt zunächst gut: Ab kommender Woche will der Senat in den sozialen Brennpunkten der Stadt Corona-Impfungen anbieten. Hintergrund: In den dortigen überbelegten Wohnungen sind überdurchschnittlich viele Menschen Corona-infiziert und unterdurchschnittlich wenige Menschen nehmen bislang Impf-Angebote wahr. Doch nun hagelt es Kritik.

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Die Gesundheitsstadträte von Charlottenburg-Wilmersdorf und Tempelhof-Schöneberg, Detlef Wagner und Oliver Schworck, kritisierten im RBB, das Vorgehen sei nicht mit den Bezirken abgestimmt gewesen, man habe davon erst jetzt erfahren. Der Amtsarzt aus Berlin-Reinickendorf, Patrick Larscheid, hatte zuvor im RBB-Inforadio moniert, die Aktion gehe am eigentlichen Problem dieser Viertel vorbei.

Bevölkerungskreise, die Corona-Maßnahmen ablehnen und keine Einschränkungen akzeptieren

Berlins Regierender Bürgermeister Michael Müller hatte am Dienstag mitgeteilt, im Lauf der nächsten Woche sollten 10.000 Impfdosen an Stadtteilzentren in sozialen Brennpunkten oder Quartieren in schwierigen Wohnsituationen geliefert werden. Solche Impfungen vor Ort bedeuteten einen hohen Gesundheitsschutz für die entsprechenden Bevölkerungsgruppen.

Larscheid äußerte sich skeptisch. „Wir haben ein Problem mit denjenigen, die in diesen sogenannten sozialen Brennpunkten leben“, sagte der Amtsarzt. Es gebe Bevölkerungskreise, die Corona-Maßnahmen ablehnten und nicht bereit seien, Einschränkungen zu akzeptieren. Der Einsatz eines Impfmobils reiche in diesen Fällen nicht. „Das Kernproblem haben sie damit noch nicht berührt“, sagte Larscheid.

Es gebe Menschen, die sich gar nicht impfen lassen wollten, weil sie krude Vorstellungen hätten. „Es braucht Informationen und nicht ein Angebot, das am Ende der Kette steht“, so der Mediziner. Seine Mitarbeiter im Gesundheitsamt hätten sehr gute Erfahrungen gemacht, was die Aufklärung angeht. „Wir kennen unsere Pappenheimer in den Bezirken sehr genau“, sagte Larscheid.