Kai Wegner in Dankes-Pose neben seiner Partnerin Kathleen Kantar bei der CDU-Wahlparty. 
Kai Wegner in Dankes-Pose neben seiner Partnerin Kathleen Kantar bei der CDU-Wahlparty.  Sebastian Gollnow/dpa

Das Wahlergebnis ist zum Fürchten: Alle drei Koalitionsparteien haben verloren, die CDU hat mit ihrem Spitzenkandidaten Kai Wegner massiv dazugewonnen, aber ein Machtwechsel ist deshalb nicht zu erwarten. Sie steht alleine da. 

Was aber dann? Die Grünen mit ihrer Spitzenkandidatin Bettina Jarasch könnten jetzt das Amt der Regierenden Bürgermeisterin in einer erneuten Koalition mit SPD und Linken beanspruchen, scheinen sie doch gleichauf mit der SPD zu liegen, für deren Amtsinhaberin Franziska Giffey es dann äußerst schwierig würde. Eintracht ist nicht zu erwarten. Denn bei zwei nahezu gleich starken Partnern ist der Druck auf SPD und Grüne noch höher, sich inhaltlich stärker voneinander abzuheben. 

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Albernes Gezänk um eine Nichtigkeit

Nach dem albernen Herumgezanke zwischen Franziska Giffey und Bettina Jarasch vor der Wahl um die autofreie Friedrichstraße ist abzusehen, dass sich SPD und Grüne beim Wettlauf, wer den Berlinern bis zur nächsten Wahl 2026 die allerschönsten Geschenke machen darf, gegenseitig die Beine stellen werden. Nicht zu vergessen die Linke, die da auch noch mitschenken möchte.

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Natürlich gibt es die Optionen von Schwarz-Grün oder Schwarz-Rot. Doch auch hier ist die Atmosphäre vergiftet, haben sich gerade Kai Wegner und Bettina Jarasch vor der Wahl so heftig eingeschenkt, dass an ein Miteinander nicht nur wegen der großen inhaltlichen Unterschiede kaum zu denken ist.

Positiv gewendet: Der Vorteil einer Demokratie ist, dass man mal in sich geht. Und dann geistig den alten Adenauer bemüht: „Was kümmert mich mein Geschwätz von gestern?“

Pessimistisch gesehen: Wird nicht funktionieren.

Rüstet bei der Sprache ab!

Am Ende bleibt nur der dringende Abrüstungsappell an die vier Parteien. Die Berliner Landespolitik ist zwar wichtig für die Bürger dieser Stadt, und die Konflikte sind hart. Aber es muss Schluss sein mit den absurden Breitseiten auf den politischen Gegner. 

Wer sich nicht mehr zum Bier zusammensetzen kann, kann auch die Stadt nicht voranbringen.