Axel Hunger, Bezirkswahlleiter, sitzt in seinem Büro im Bezirksamt Lichtenberg.
Axel Hunger, Bezirkswahlleiter, sitzt in seinem Büro im Bezirksamt Lichtenberg. dpa/Jörg Carstensen

Wählen in Berlin – das ist nichts für schwache Nerven! Auch Tage nach der im Großen und Ganzen regulär verlaufenen Wiederholungswahl am 12. Februar tauchen immer neue Überraschungen auf. Zum zweiten Mal hat sich nun das Ergebnis in Lichtenberg verschoben – nachdem in der Poststelle Hunderte Briefwahlstimmen verloren gegangen waren.

Umfragen, Ergebnisse, News, Analysen: Alles zur Berliner Wiederholungswahl 2023 >>>

Die Diskussionen zu den Wahlergebnissen vom vergangenen Sonntag in Berlin für Diskussionen reißen nicht ab. „Wir prüfen, prüfen, prüfen mit dem Ziel, Fehler zu finden, damit die dann im Endbericht alle bereinigt sind“, sagte Landeswahlleiter Stephan Bröchler am Donnerstag der Deutschen Presse-Agentur. Einzelne Ergebnisse von Nachzählungen seien bis zur Feststellung des amtlichen Endergebnisses aber nur Wasserstandsmeldungen.

Berlin-Wahl: Am Mittwoch war von Patt in Berlin-Lichtenberg die Rede, nun wieder anders

Bei den Wählerinnen und Wählern sorgen die Vorkommnisse jedoch für reichlich Verunsicherung: Erst am Mittwoch hatte eine nachträgliche Auszählung zuvor nicht berücksichtigter Stimmen im Wahlkreis 3 in Lichtenberg die gleiche Stimmenzahl für den CDU-Direktkandidaten und seine Konkurrentin von der Linke ergeben, nachdem bis dahin der CDU-Kandidat vorne gelegen hatte. Nach einem RBB-Bericht vom Donnerstag ergab eine Nachzählung weiterer Stimmen aus einem einzelnen Wahllokal, dass die CDU nun doch wieder knapp vorne liegt.

Lichtenbergs Bezirkswahlleiter Axel Hunger bestätigte auf Anfrage, dass es am Donnerstagmorgen eine entsprechende Nachzählung gegeben habe, aber nicht das Ergebnis. Im Fall einer Pattsituation hätte das Los entscheiden müssen, wer von beiden Kandidaten direkt ins Abgeordnetenhaus einzieht.

Landeswahlleiter Bröchler sieht in der Nachzählung nichts Ungewöhnliches: „Das sind die normalen Korrekturprozesse, die ablaufen“, sagte er. „Und das zeigt auch, dass die gut prüfen, dass sie tatsächlich alle Niederschriften nochmal angucken“, so Bröchler. „Die arbeiten ungeheuer sorgfältig. Aber dadurch, dass sie sorgfältig arbeiten, werden auch Fehler deutlich.“

Berlin-Wahl: Linke kritisieren, Hin und Her um Lichtenberg-Auszählung sorge für Verwirrung

Der Landesgeschäftsführer der Berliner Linken, Sebastian Koch, kritisierte, das Hin und Her um die Auszählung im Lichtenberger Wahlkreis 3 sorge für unnötige Verwirrung. Es sei rechtlich möglich und dringend geboten, in dem Wahlkreis eine erneute Auszählung für alle Erststimmen zu veranlassen.

Der Bezirkswahlleiter habe dadurch die Möglichkeit, noch rechtzeitig vor der Sitzung des Bezirkswahlausschusses am Montag für Klarheit zu sorgen. Falls nicht, werde die Linke im Bezirkswahlausschuss eine Kontrollzählung beantragen, sagte Koch. „Letztlich steht noch der Weg einer Wahlprüfungsbeschwerde vor dem Landesverfassungsgericht offen.“

Am Montag stellt der Bezirkswahlausschuss das amtliche Endergebnis der Wahlen zum Abgeordnetenhaus und zum Bezirksparlament fest. Landeswahlleiter Bröchler will es für ganz Berlin am 27. Februar bekanntgeben.