AfD-Spitzenkandidatin Kristin Brinker am Wahlabend im Abgeordnetenhaus
AfD-Spitzenkandidatin Kristin Brinker am Wahlabend im Abgeordnetenhaus dpa/Fabian Sommer

In den östlichen Bundesländern hat die AfD die anderen Parteien teils in arge Bedrängnis gebracht: In Sachsen und Thüringen liegt die in erheblichen Teilen rechtsextreme Partei in einigen Umfragen vor allen anderen Parteien. Dass der sogenannte Flügel um den thüringischen Landtagsabgeordneten Björn Höcke vom Verfassungsschutz (formell 2020 aufgelöst, aber faktisch weiter existent) beobachtet wird, verschreckt Wählerinnen und Wähler in dem Bundesland offenbar nicht. Auch in Brandenburg und Mecklenburg-Vorpommern liegt die AfD nach letzten Umfragen nur knapp hinter der SPD und deutlich vor der CDU. In Sachsen-Anhalt wiederum liegt sie nur wenige Prozentpunkte hinter der CDU, aber deutlich vor der SPD.

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In Berlin erreicht die AfD das schlechteste Ergebnis aller Ost-Bundesländer, Brinker rasselt in ihrem Wahlkreis durch

Nur in Berlin erreicht die AfD mit gerade einmal 9,1 Prozent das schlechteste Ergebnis aller Parteien, die ins Parlament einziehen. Damit hat sie zwar geringfügig gegenüber der Wahl 2021 zugelegt, aber von einer Machtoption ist die Rechtspartei in der Hauptstadt weit entfernt.

Achtkantig durchgerasselt ist ausgerechnet AfD-Spitzenfrau Kristin Brinker in ihrem eigenen Wahlkreis: Gerade einmal 5 Prozent der Wahlberechtigten wollten sie im wohlhabenden Wahlkreis Steglitz-Zehlendorf 1 ins Abgeordnetenhaus schicken. Das Direktmandat sicherte sich stattdessen die CDU-Politikerin Claudia Wein mit mehr als 30 Prozent der Erststimmen, die sich knapp gegen Grünen-Kandidat Benedikt Lux behaupten konnte. Brinker wird dennoch eine der 17 AfD-Sitze im Parlament einnehmen, die der Partei ihrem Zweitstimmen-Ergebnis zufolge zustehen.

In DIESEM Ost-Bezirk liegt die Partei-Hochburg der AfD: Nur zwei Direktmandate

Lediglich in zwei Ost-Wahlkreisen konnte sich die AfD mit ihren Direktkandidaten durchsetzen: In den Wahlkreisen Marzahn-Hellersdorf 1 und 3 lagen dort die Kandidatin Jeannette Auricht knapp und Kandidat Gunnar Lindemann deutlich vorne. In diesen beiden Wahlkreisen am östlichen Stadtrand liegt die Berliner Partei-Hochburg der Rechtspartei.

Obwohl die Unzufriedenheit auch in vielen anderen Stadtteilen groß ist, ist es der AfD anders als in anderen Bundesländern nicht gelungen, das Potenzial zu mobilisieren. Zum einen hat die CDU Themen der Rechten offensiv besetzt, hat sich dabei sogar Rassismus-Vorwürfen ausgesetzt. Wählerwanderungs-Analysen zeigen, dass dies bei einigen früheren AfD-Wählern ankam.

Zum anderen haben jahrelange interne Querelen um die Parteiführung auch zahlreiche AfD-Anhänger verschreckt. Spitzenkandidatin und AfD-Landesvorsitzende Kristin Brinker konnte sich zwar gegen Rechtsaußen Beatrix von Storch durchsetzen. Doch im Straßen-Wahlkampf gab sich Brinker eher scheu. Die markigen Parolen, kriminelle Ausländer abzuschieben, hatte die CDU ohnehin schon für sich vereinnahmt, da gab es auch in der rechten Wählerschaft wenig zu holen. Bei unzufriedenen früheren SPD-Wählern konnten die Rechten dagegen etwas punkten. Das Endergebnis bleibt mager, gemessen an den eigenen Ansprüchen der Partei.