Das System der Sportschulen funktioniert, wenn man es richtig bedient
Füchse und Eisbären zeigen, wie man auch 30 Jahre nach der KJS den Erfolg planen kann.

KJS – diese drei Buchstaben standen in der DDR für Olympia-Gold. Nach der Wende ging es für die Kinder- und Jugendsportschule als Eliteschule des Sports weiter. Doch die Konsequenz in allem Tun ließ stetig nach. Ob Anfrage in der Berliner Stadtverordneten-Versammlung oder Infrage-Stellung der Schulen in den Medien, wie es der ehemalige Direktor der Charlottenburger Sport-Eliteschule Rüdiger Barney (74) tat – die Diskussion um die Eliteschulen des Sports flammt immer wieder auf.
Bob Hanning (55), Manager der Handball-Füchse, kann derartige Gedanken nicht im Entferntesten nachvollziehen. Kaum von Füchse-Präsident Frank Steffel 2005 nach Berlin geholt, besorgte sich der rührige Essener alte Unterlagen der Berliner Kinder- und Jugendsportschule und begann mit dem Aufbau einer starken Füchse-Jugendabteilung.
Foto-Galerie bei den Füchsen mit über 40 Bildern an der Wand
Der Erfolg hängt auch im Flur der „Lilli-Henoch-Halle“ an der Wand – eine Fotogalerie mit über 40 Bildern. Es sind die Porträts junger Männer, die alle bei den Füchsen ausgebildet wurden und dabei die Sporteliteschule in Hohenschönhausen besuchten. „Seit 2008 schicken wir Spieler in die Bundesliga und 2. Bundesliga. Wir gehören zu den erfolgreichsten Nachwuchsvereinen in Deutschland. Ohne unsere Sportschule wäre das gar nicht möglich“, betont Hanning die Bedeutung der Spezialschulen.
Altstar Stefan Kretzschmar (Handball-Olympiasilber 2004 und mit Magdeburg Champions-League-Sieger) schlägt als Füchse-Sportvorstand in die gleiche Kerbe: „Ohne die damalige KJS hätte ich es im Handball (218 Länderspiele d. R.) nie so weit gebracht.“ Weil von Seiten der Kritiker auf zu kleine Klassen hingewiesen wird, sagt „Kretzsche“: „Das müssen wir uns leisten, wenn wir im olympischen Medaillenspiel als Industrieland nicht noch weiter durchgereicht werden wollen. Wir waren damals in der Abiturklasse zu zweit.“
Rad-Legende Olaf Ludwig bricht eine Lanze für die Sportschulen
Ähnliches hat auch Radstar Olaf Ludwig (62) zu berichten: „Wir saßen damals in der Abi-Klasse nur zu dritt im Klassenzimmer.“ Immerhin sind von dem Trio Ludwig 1988 Olympiasieger und Thomas Barth (63) 1980 Olympiavierter im Straßenrennen geworden. Barth führte als Kapitän die DDR-Friedensfahrtmannschaft zu zahlreichen Siegen.
Eishockeystar Sven Felski (48) ist als ehemaliger Sportschulbesucher felsenfest überzeugt: „Ohne die Sportschulen gäbe es die Eisbärenjuniors wahrscheinlich nicht mehr.“ Natürlich muss das Nebeneinander von Sportschulen und Vereinen gut organisiert werden. „Neben fördern muss auch gefordert werden“, sagt Ludwig und betont: „Man kann nicht die Trainingskilometer kürzen und am Ende staunen, dass man unmittelbar vor dem Schlusswagen ins Ziel kommt.“
Stefan Kretzschmar ist jedenfalls fest überzeugt: „Wenn wir wieder mehr Herzblut in den deutschen Leistungssport fließen lassen, lohnen sich nicht nur die Investitionen in die Sporteliteschulen, sondern werden für viele junge Menschen weiter erstrebenswerte Ziele gesetzt.“
Lesen Sie hier mehr über Sport >>